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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Einfluss propriozeptiver Einlagen auf die Wirbelsäulenstatik bei leichten idiopathischen Skoliosen

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Christine Noll - Medizinische Hochschule Hannover, Diakoniekrankenhaus Annastift gGmbH, Orthopädische Klinik, Hannover, Germany
  • Vanessa Steitz - Salze Klinik, Bad Salzdetfurth, Germany
  • Dorothea Daentzer - Medizinische Hochschule Hannover, Diakoniekrankenhaus Annastift gGmbH, Orthopädische Klinik, Hannover, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI53-714

doi: 10.3205/15dkou378, urn:nbn:de:0183-15dkou3782

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Noll et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Das Ziel dieser Studie war die Untersuchung des Einflusses propriozeptiver Einlagen auf die Wirbelsäulenstatik bei leichten idiopathischen Skoliosen im Jugendalter.

Propriozeptive Einlagen sollen durch gezielte Modulation der sensorischen Strukturen an der Fußsohle die Funktion der Haltung und des Ganges beeinflussen. In der bisherigen Literatur konnte gezeigt werden, dass sich die Körperhaltung bei Kindern mit infantiler Zerebralparese nach Versorgung mit diesen sogenannten afferenzverstärkenden Einlagen und auch die Oberkörperhaltung bei Patienten mit haltungsbedingten Beschwerden am Bewegungsapparat verbessern ließen.

Methodik: Nach biometrischer Berechnung der Fallzahl wurden insgesamt 18 Patienten in diese prospektive, monozentrische, randomisierte, klinische Studie eingeschlossen. Alle Personen mussten sich noch im Wachstum befinden (Jungen bis 18 Jahre; Mädchen bis 17 Jahre) und an einer idiopathischen Skoliose zwischen 10 und 20° nach Cobb leiden. Die Teilnehmer wurden randomisiert in zwei gleich große Behandlungsgruppen zu jeweils 9 Personen eingeteilt. Während die eine Gruppe ausschließlich 2x/Woche krankengymnastische Übungsbehandlungen durchführen sollte, erhielt die andere Gruppe zusätzlich individuell gefertigte propriozeptive Einlagen. Zur Kontrolle der statischen Veränderungen wurde das Verfahren der Rasterstereometrie verwendet. Hierbei werden unter Berücksichtigung anatomischer und biomechanischer Modellaufnahmen anatomische Fixpunkte, verschiedene Wirbelsäulenkurven und daraus abgeleitete Formparameter berechnet.

Bei allen Teilnehmern wurde zu Beginn der Studie und nach 3, 6, 9 und 12 Monaten die Video-Rasterstereographie durchgeführt. Ferner erfolgte nach 12 Monaten eine konventionelle Röntgenaufnahme der Wirbelsäule im p.a.-Strahlengang zur radiologischen Verlaufskontrolle der Krümmungen. Die statistische Auswertung erfolgte mit dem Ziel zu analysieren, ob sich Unterschiede zwischen den beiden Behandlungsgruppen hinsichtlich des Krümmungsverlaufs ergaben.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Der durchschnittliche Ausgangswinkel betrug in Gruppe 1 13,8° nach Cobb und in Gruppe 2 14,3°. Beim letzten Follow-up waren die Werte statistisch nicht signifikant verändert mit Winkeln von 13,7° in Gruppe 1 und 13,0° in Gruppe 2. Bei der Rasterstereographie wurden 12 unterschiedliche Oberflächenparameter erfasst (u.a. die Beckentorsion, der Kyphosewinkel, der Lordosewinkel, der Beckenstand und die Rumpflänge). Bei keinem der erfassten Parameter zeigte sich ein statistisch signifikanter Unterschied zwischen den beiden Behandlungsgruppen.

Anhand der Daten aus dieser Studie ergibt sich kein nachweisbarer Effekt propriozeptiver Einlagen auf die Wirbelsäulenstatik bei leichten idiopathischen Skoliosen.