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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Funktionelle Ergebnisse exoskeletaler Neurorehabilitation chronisch Querschnittgelähmter

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Oliver Cruciger - BG Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, Bochum, Germany
  • Thomas A. Schildhauer - BG Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, Bochum, Germany
  • Renate Meindl - BG Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, Bochum, Germany
  • Dennis Grasmücke - BG Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, Bochum, Germany
  • Mirko Aach - BG Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, Bochum, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI53-969

doi: 10.3205/15dkou374, urn:nbn:de:0183-15dkou3745

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Cruciger et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Jährlich erleiden in Deutschland ca. 1200 Menschen eine Rückenmarksverletzung. Die körperlichen Behinderungen als auch die eingeschränkte Mobilität persistieren häufig ein Leben lang. Laufbandgebundenes Lokomotionstraining mithilfe roboterunterstützter Gangorthesen ist ein etablierter Bestandteil in der Therapie und Rehabilitation. Das hybrid assistive limb (HAL®) Exoskelett bietet die Möglichkeit das Training in Verbindung mit einem Biofeedback durchzuführen. Hierbei initiiert der Patient eigenständig die Bewegungsunterstützung durch bioelektrische Signale, welche via EMG-Elektroden von der Hautoberfläche abgeleitet werden.

Diese Arbeit untersucht die funktionellen Ergebnisse chronisch Querschnittgelähmter nach 90-tägigen HAL® unterstützen Lokomotionstraining.

Methodik:

Patientenkollektiv: Das Untersuchungskollektiv besteht aus 21 chronisch Querschnittgelähmten (15 Männer, 6 Frauen) im Alter von 16 bis 68 Jahren mit bestehender Lähmung seit 6,5 ± 5,8 Jahren. Die Klassifikation der Lähmung erfolgte gemäß American Spinal Cord Injury Association Impairment Scale (AIS) vor Beginn der Intervention.

Exoskelett: Das HAL® Exoskelett (Cyberdyne Inc., Japan) ist ein tragbares Gerät, welches bioelektrische Signale (BES) mittels Oberflächenelektroden transkutan ableitet. Die BES sind willkürlich durch den Träger aktivierte Muskelpotentiale an Knie- und Hüftflexoren und Extensoren. Die Unterstützung der Bewegung erfolgt synchron zur Bewegungsintention des Patienten durch Elektromotoren an Knie und Hüfte. Abbildung 1 [Abb. 1].

Intervention: Im Rahmen der Studie absolvierten alle Patienten ein HAL® unterstütztes Lokomotionstraining auf einem Laufband für insgesamt 90 Tage mit jeweils 5 Trainingseinheiten wöchentlich. Die durchschnittliche Anzahl der Trainingseinheiten pro Patient betrug 53,2 ± 5,3.

Datenerhebung/Auswertung: Prospektive Auswertung laufbandbezogener (Gehstrecke, Gehzeit), sowie funktioneller Parameter (10-Meter-Gehtest, 6-Minute-Gehtest, Timed Up & Go Test). Die Auswertung des funktionellen Outcomes erfolgte nach 45 und 90 Tagen gegen den Ausgangsbefund (Tag 0). Deskriptive Auswertung der Patientencharakteristika. Zur Evaluation der Unterschiede zwischen Ausgangs und Endbefunde erfolgte die Prüfung rm-Anova Testung.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen eine signifikante Verbesserung im gesamten Patientenkollektiv im Hinblick auf sowohl laufbandbezogene als auch funktionelle Parameter nach 45 und 90-tägigem Training.

Das HAL® unterstützte Lokomotionstraining ist in der Lage bei Querschnittgelähmten Patienten eine funktionelle Verbesserung auch nach Jahren der bestehenden Lähmung zu erzielen.