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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Titanbeschichtete versus reine PEEK-Cages bei PLIF-Operationen. Eine prospektiv randomisierte Studie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Klaus Schnake - Zentrum für Wirbelsäulentherapie, Schön Klinik Nürnberg Fürth, Fürth, Germany
  • Nikolai Fleiter - Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Klinikum Höchst, Frankfurt, Germany
  • Andreas Pingel - BG Unfallklinik Frankfurt am Main, Zentrum für Wirbelsäulenchirurgie und Neurotraumatologie, Frankfurt, Germany
  • Matti Scholz - BG Unfallklinik Frankfurt am Main, Zentrum für Wirbelsäulenchirurgie und Neurotraumatologie, Frankfurt, Germany
  • Christoph Hoffmann - BG Unfallklinik Frankfurt am Main, Zentrum für Wirbelsäulenchirurgie und Neurotraumatologie, Frankfurt, Germany
  • Frank Kandziora - BG Unfallklinik Frankfurt am Main, Zentrum für Wirbelsäulenchirurgie und Neurotraumatologie, Frankfurt, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI52-677

doi: 10.3205/15dkou371, urn:nbn:de:0183-15dkou3717

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Schnake et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Zur interkorporellen Fusion bei PLIF-Operationen werden überwiegend Cages aus PEEK oder Titan benutzt. PEEK bietet den Vorteil des geringeren Elastizitätsmoduls und der besseren Beurteilung knöcherner Fusionen im Röntgen. Titan-Cages dagegen weisen eine höhere Primärstabilität auf. Ihre raue Oberfläche bietet exzellente Bedingungen für ein An- und Einwachsen von Knochen. Für beide Materialien werden Fusionsraten von 77-100% angegeben. Vergleichende Untersuchungen zur knöchernen Inkorporation mit den Materialien existieren aber bisher nicht. Ziel dieser Studie war der Vergleich eines reinen PEEK-Cages mit einem titanbeschichteten PEEK-Cages hinsichtlich der Fusionsraten und der klinischen Ergebnisse.

Methodik: 60 konsekutive Patienten mit lumbalen degenerativen Erkrankungen wurden randomisiert entweder der Gruppe A (titanbeschichteter PEEK-Cage) oder B (unbeschichteter PEEK-Cage) zugeteilt. Ausschlusskriterien waren systemische Erkrankungen und Osteoporose. Die PLIF wurde mit einem Pedikelschraubensystem und 2 Cages durchgeführt. Die radiologische Auswertung erfolgte mit konventionellen Röntgen und Dünnschicht-CT durch unabhängige Auswerter mit Hilfe verschiedener Scores. Zur klinischen Beurteilung wurden der Oswestry-Score und die VAS benutzt. Klinische und radiologische Ergebnisse wurden nach 12 Monaten erhoben.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: 55 Patienten (92%) (36 Frauen, 19 Männer) mit einem Durchschnittsalter von 51 Jahren (31-70) konnten nachuntersucht werden. Die Gruppen unterschieden sich nicht signifikant hinsichtlich ihrer demographischen Daten. 10 Patienten erhielten eine bisegmentale Versorgung. Folgende Segmente wurden operiert: 2x LWK 2/3, 5x LWK 3/4, 29x LWK 4/5 und 29x LWK5/SWK 1 (Gruppe A:29 Segmente, Gruppe B:36 Segmente). Die intra- und perioperativen Daten unterschieden sich nicht signifikant in den Gruppen.

Nach 12 Monaten hatten klinisch beide Gruppen signifikant von der Operation profitiert: Oswestry-Score präoperativ (A: 43, B: 45), 12 Monate postoperativ (A:20, B: 20); VAS Rückenschmerz präoperativ (A:6,1, B:5,2), 12 Monate postoperativ (A:2,6, B:2,6). Es traten 4 intraoperative Komplikationen (Duralecks) auf (6,2%). Die klinischen Ergebnisse beider Gruppen unterschieden sich nicht signifikant.

Die titanbeschichteten Cages waren radiologisch nicht von den PEEK-Cages zu unterschieden. Im CT zeigten sich nach 12 Monaten folgende Fusions-Ergebnisse: Knochenwachstum durch die Cageporen (A: 100%, B: 100%); Knochenwachstum außerhalb des Cages (A:48%, B:61%). Die Fusionsrate lag damit bei 100% in beiden Gruppen. Pro Gruppe zeigte sich je einmal eine Cagesinterung.

Die Verwendung titanbeschichteter oder unbeschichteter PEEK-Cages bei PLIF-Operationen führt nach 12 Monaten zu vergleichbar guten klinischen und radiologischen Ergebnissen. Die titanbeschichteten Cages zeigen dabei keinen Vorteil.