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Mittelfristige Ergebnisse nach interkorporeller Fusion der LWS und in Kombination mit dynamischer Stabilisierung (Dynesys®) in Bezug auf die Entwicklung einer Anschlussdekompensation
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Veröffentlicht: | 5. Oktober 2015 |
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Fragestellung: Versteifungsoperationen führen zu einer Beeinträchtigungen der segmentalen Biomechanik der Anschlusssegmente, in der eine Ursache für die Entwicklung von Anschlussdekompensationen gesehen wird. In der vorliegenden Studie wurde untersucht, ob mit der Kombination von statischer und dynamischer Fusion im Bereich der LWS eine Vermeidung bzw. Verzögerung der Anschlussdekompensation erzielt werden kann.
Methodik: Bei 28 Patienten (Alter 61,9 Jahre; BMI 29,3; 15 Frauen; 13 Männer) mit Osteochondrose bzw. fortgeschrittener Chondrosis intervertebralis wurde in 16 Fällen eine interkorporelle Fusion (inkorpF) L5/S1 mit Dynesys® L4/5, in 9 Fällen eine inkorpF L4/S1 mit Dynesys® L3/4 bzw. in 3 Fällen eine inkorpF L4/5 mit Dynesys® L3/4 durchgeführt.
Unmittelbar postoperativ erfolgten Röntgenaufnahmen der LWS in zwei Ebenen im Stehen sowie durchschnittlich 67 Monate postoperativ die digitale Ausmessung der Bandscheibenhöhe (BSH) im Dynesys®- sowie Anschlusssegment, die Score gestützte Beurteilung der Segmentdegeneration (Osteose, Retrospondylose, Chondrose, Facettengelenksarthrose) sowie die Ausmessung der Segmentbeweglichkeit in Funktionsaufnahmen im Stehen.
Das klinische Ergebnis wurde mittels VAS (Visuelle Analogscala) sowie Oswestry-Score ergänzt durch einen eigenen Fragebogen zur sozialen Situation beurteilt.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Bestimmung der BSH ergab eine signifikante Reduktion nach durchschnittlich 67 Monaten postoperativ um 17,3% (von 11,9 mm unmittelbar postoperativ auf 9,8 mm) im dynamisch angebundenen Segment und von 17,4% im Anschlusssegment (von 13,8 mm unmittelbar postoperativ auf 11,4 mm) (gepaarter t-Test, p < 0,05).
Im dynamisch angebundenen Segment wurde nach durchschnittlich 67 Monaten eine Segmentbeweglichkeit von 2,5° für Inklination und 0° für Retroversion sowie keine Beweglichkeit in Rechts-/ Linksseitneige gemessen. Für das Anschlusssegment wurde eine Segmentbeweglichkeit von 4,4° für Inklination und 0,5° für Retroversion sowie 1° für in Rechts- und 2,1° in Linksneige gemessen.
Die Score gestützte Beurteilung degenerativer Veränderungen ergab eine statistisch signifikante Verschlechterung um 0,5 Punkte (25%) für die Facettengelenksarthrose.
Ein Anhalt für eine Materiallockerung oder −dislokation bzw. Pseudarthrose fand sich nicht.
Der Oswestry-Score wurde zur Nachuntersuchung mit 39 (minimal = 4, maximal = 86) bestimmt, die VAS mit 4,2 (minimal = 0, maximal = 8).
Nach durchschnittlich 5,6 Jahren finden sich Hinweise auf die Entwicklung einer Anschlussdegeneration nach interkorporeller Fusion der LWS und in Kombination mit dynamischer Stabilisierung (Dynesys®) im Sinne einer fortschreitenden Facettengelenksarthrose. Die Beweglichkeit des dynamisch angebundenen Segments ist minimal.
Die Kombination von interkorporeller Fusion und Dynesys® zeigte im mittelfristigen Verlauf keine überzeugenden Vorteile in Bezug auf die Verhinderung einer Anschlussdegeneration.