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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Transpedikuläre semirigide Stabilisierung bei lumbaler Spinalkanalstenose und degenerativer Instabilität

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Sebastian Schmeil - Ortho II, SFH Münster, Münster, Germany
  • Thomas Lerner - Ortho II, SFH Münster, Münster, Germany
  • Susanne Wehnert - Ortho II, SFH Münster, Münster, Germany
  • Ulf Liljenqvist - Ortho II, SFH Münster, Münster, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI52-340

doi: 10.3205/15dkou368, urn:nbn:de:0183-15dkou3687

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Schmeil et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Eine Alternative zum Goldstandard Spondylodese in der operativen Therapie der lumbalen Spinalkanalstenose mit degenerativer Instabilität stellt die zur Dekompression additive semirigide Pedikelschraubengestützte Stabilisierung dar.

Prospektive monozentrische Studie zum funktionellen und radiologischen Outcome einschließlich Komplikationsanalyse nach Dekompression und Stabilisierung mittels Dynesys System.

Methodik: Prospektiv erhobene Daten von 40 Pat. (Durchschnittsalter 66±8,4Jahre) mit einem min. Nachbeobachtungszeitraum von 24 Monaten (M). Einschlusskriterien waren Patienten mit einer symptomatischen lumbalen Spinalkanalstenose und einer degenerativen Spondylolisthesis. Ausschlusskriterien waren u.a. Alter über 80 Jahre, Skoliose > 10°, Voroperationen, BMI > 30, Osteoporose. Alle Patienten wurden präoperativ, nach 3, 6 und 12 und 24 M untersucht. Zur Anwendung kamen neben einer klinisch-neurologischen Untersuchung der Oswestry Disability Index (ODI), der SF-12 Fragebogen und eine VAS von 0 bis 10 getrennt für den Rücken- und Beinschmerz, sowie eine detaillierte radiologische Analyse einschließlich seitlicher Funktionsaufnahmen. Bei 18 Pat. wurde nach durchschnittl. 14 M eine CT-Untersuchung durchgeführt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: OP-Dauer betrug im Schnitt 116±41Minuten, der intraop. Blutverlust 396±300ml. Der ODI verbesserte sich von präop. durchschnittl. 41,4±14,8 auf 24,0±16,4 nach 24 M (p<0,0001). Der SF-12 verbesserte sich in den mentalen Parametern von präop. durchschnittl. 41,9±11,6 auf 48,8±11,5 (p<0,001) und in den körperlichen Parametern von präop. durchschnittl. 27,8±6,1 auf 37,1±11,5 nach 24 M (p<0,0001). Auf der VAS verbesserte sich der Rückenschmerz von präop. 6,4±2,0 auf 3,5±2,5 (p<0,0001) und der Beinschmerz von präop. 6,7±2,1 auf 2,9±2,6 nach 24 M (p< 0,0001). Der Gleitgrad im operierten Segment änderte sich nur geringfügig von präop. durchschnittl. 17,8% (0-28%) auf 14,6% (0-24%) nach 24 M (p >0,05). In den Funktionsaufnahmen betrug das Bewegungsausmaß zwischen Extension und Flexion hinsichtlich Angulation bzw. Translation im operierten Segment präop. durchschnittl. 8,7° bzw. 2,3mm und nach 24 M 0,6° bzw. 0,1mm (p<0,001). Im CT zeigte sich eine komplette knöcherne Durchbauung der Fazettengelenke im operierten Segment in 10 Fällen, in 3 Fällen inkomplett, in 5 Fällen war der Gelenkspalt noch eindeutig abgrenzbar. An Komplikationen trat in 2 Fällen ein intraoperatives Duraleak auf, das übernäht wurde und folgenlos ausheilte. In 2 Fällen musste eine symptomatische Nachbaretage dekomprimiert werden. In 2 Fällen zeigten sich nach 3 Monaten Lysesäume im Bereich der Schrauben, die in einem Fall auch nach 24 Monaten ohne klinische Relevanz persisierte.

Die Dekompression plus semirigide Stabilisierung stellt eine geeignete Alternative zur Spondylodese in der operativen Therapie der Stenose mit begleitender degenerativer Instabilität beim älteren Patienten dar, die im Verlauf allerdings eher zur Einsteifung führt als dass sie bewegungserhaltend wäre.