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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Evaluierung der Korrelation von Schmerzmustern mit magnetresonanztomographischen morphologischen Veränderungen bei symptomatischer monosegmentaler lumbaler Spinalkanalstenose

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Christian Morgenstern - Charité Universitätsmedizin Berlin, CMSC, Berlin, Germany
  • Antonia Bendjus - Charité Universitätsmedizin Berlin, CMSC, Berlin, Germany
  • Anne-Katrin Fietz - Charité Universitätsmedizin Berlin, CMSC, Berlin, Germany
  • Michael Putzier - CMSC Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany
  • Carsten-Frank Perka - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Patrick Strube - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI52-857

doi: 10.3205/15dkou366, urn:nbn:de:0183-15dkou3664

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Morgenstern et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die lumbale Spinalkanalstenose (SPKS) umfasst diverse morphologische Veränderungen und äußert sich in einer komplexen Symptomenansammlung. Wenige Studien befassen sich mit der Schmerzverteilung bei SPKS. Bisher wurde nur ein uneinheitliches Patientengut untersucht, u.A. Patienten mit multi-segmentaler SPKS oder operativ und konservativ behandelte Patienten. Bislang erfolgte keine systematische Evaluation der Schmerzmuster bei monosegmentaler SPKS hinsichtlich der Korrelation mit MRT-Befunden. Ziel dieser Studie war die Symptome von mono-segmentaler SPKS mittels ärztlich erhobener Schmerzzeichnungen zu evaluieren und mit den MRT-Befunden zu korrelieren.

Methodik: Die retrospektiv eingeschlossenen Patienten wurden von 01/2011 bis 03/2014 an unserer Klinik an einer monosegmentalen SPKS operativ behandelt. Ausgeschlossen wurden Patienten mit multi-segmentaler SPKS, Myelopathie, peripherer Neuropathie und arterieller Verschlusskrankheit, Voroperationen und neuroforaminaler Stenose. Ein MRT, Anamnese, klinische Untersuchung und Schmerzmuster mittels Schmerzzeichnung wurden von Orthopäden präoperativ erhoben. Als radiologisch schwergradig wurde die SPKS bei Duraquerschnittsflächen < 60 mm2 im MRT klassifiziert. Klinisch wurde die SPKS bei Patienten mit Paresen der unteren Extremitäten oder Claudicatio spinalis mit einer Gehstrecke < 200m, Krämpfen oder VAS Bein > 7 als schwergradig eingestuft. Für die statistische Analyse wurden ein χ 2-Test und ein multivariates Regressionsmodell verwendet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es wurden 53 Patienten (24 männlich/ 29 weiblich, mittleres Alter 67,0±10,8 [43-86] Jahre, mittlerer BMI 28.8±4.9 [20-45]kg/m2) mit einer SPKS-Verteilung von L2/L3=1, L3/L4=5, L4/L5=45 und L5/S1=2 Fällen eingeschlossen. Die Symptomdauer wurde mit einem Median 36±74,6 [2-480] Monate angegeben. 39(74%) Patienten gaben Claudicatio spinalis (maximale Gehstrecke Median 200±392 [10-1500]m), 52(98%) lumbale Rückenschmerzen (mittlerer VAS 5,8±2,9cm), 47(89%) Beinschmerzen (mittlerer VAS 5,9±2,7cm), 26(49%) bilaterale, 22(42%) unilaterale Beinschmerzen, 7(13%) radikuläre und 41(77%) pseudo-radikuläre Schmerzen, 12(23%) reine Oberschenkelschmerzen und 36(68%) neurologische Defizite an. Es konnte ein mittelstarker Zusammenhang zwischen den Gruppen mit schwergradiger radiologischer und klinischer SPKS nachgewiesen werden (Phi Koeffizient=0,36, χ2-test p=0,02). Für die Prädiktion der schwergradigen radiologischen SPKS wurden die Parameter Gehstrecke (OR=0,76, p=0,02), Symptomatdauer (OR=1,01, p=0,051) und neurologische Defizite (OR=3,01, p=0,13) mittels eines multivariaten Modells identifiziert.

Zusammenfassend konnte ein mittelstarker Zusammenhang zwischen schwergradiger radiologischer und klinischer SPKS und eine Korrelation von Gehstreckenminderung mit schwergradiger radiologischer SPKS nachgewiesen werden. Unseres Wissens ist dies die erste Studie, die Schmerzmuster anhand ärztlich erhobener Schmerzzeichnungen für operativ versorgte Patienten mit monosegmentaler lumbaler SPKS bewertet.