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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Resektion vertebraler Osteoidosteome in vollendoskopischer Technik bei Adoleszenten

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Semih Özdemir - Zentrum für Wirbelsäulenchirurgie und Schmerztherapie, Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, St. Elisabeth Gruppe/St. Anna Hospital, Herne, Germany
  • Patrick Hahn - Zentrum für Wirbelsäulenchirurgie und Schmerztherapie, Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, St. Elisabeth Gruppe/St. Anna Hospital, Herne, Germany
  • Martin Komp - Zentrum für Wirbelsäulenchirurgie und Schmerztherapie, Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, St. Elisabeth Gruppe/St. Anna Hospital, Herne, Germany
  • Harry Merk - Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, Universitätsklinikum Greifswald, Greifswald, Germany
  • Georgios Godolias - Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, St. Elisabeth Gruppe/St. Anna Hospital, Herne, Germany
  • Sebastian Ruetten - Zentrum für Wirbelsäulenchirurgie und Schmerztherapie, Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, St. Elisabeth Gruppe/St. Anna Hospital, Herne, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI51-317

doi: 10.3205/15dkou364, urn:nbn:de:0183-15dkou3647

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Özdemir et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Das Osteoid-Osteom ist ein gutartiger, primärer osteoblastischer Knochentumor ohne Entartungstendenz. Er tritt häufig in der Adoleszenz auf. Typisches Symptom ist diffuser Schmerz. Der Durchmesser ist < 1,5 cm. Befunde >2cm gelten als Osteoblastome. Bis zu 20% der Osteoidosteome finden sich an der Wirbelsäule, in über 70 % sind dorsale Strukturen betroffen. Radiologisch ist der Nidus mit umgebender Sklerosezone und Weichteilreaktion charakteristisch.

Der natürliche Heilungsprozess dauert Jahre. Medikamentös werden NSAR, interventionell werden CT-gesteuerte perkutane Verfahren eingesetzt. Als Nachteile dieser Verfahren werden Rezidive und fehlende histologische Aufarbeitung diskutiert. Eine Distanz des Osteoidosteoms < 1cm zu neuralen Strukturen wird als Kontraindikation diskutiert. Operativ ist die En-bloc Resektion die Standardtechnik. Ziel dieser Studie war die Untersuchung der vollendoskopischen Resektionstechnik von Osteoidosteomen bei Adoleszenten.

Methodik: 18 Patienten ((13m, 5w); Alter 12-19 (Ø=16)) mit einem Osteoidosteom an der Lenden- und Brustwirbelsäule wurden in vollendoskopischer Technik operiert. 16 mal waren dorsale (9xLamina, 4xDornforsatz, 3xPedikel), 3 mal ventrale Strukturen betroffen. Präoperativ lag das Schmerzlevel im Durchschnitt bei 6 auf der VAS 0-10. Alle Patienten waren > 3 Monate konservativ vorbehandelt. Der Nachuntersuchungszeitraum betrug 24 Monate. 17 Patienten konnten nachuntersucht werden.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die mittlere Operationszeit betrug 28 Minuten. Ein messbarer Blutverlust konnte nicht festgestellt werden. Intraoperativ konnte jeweils Material für die histologische Untersuchung gewonnen werden. Das histologische Ergebnis war jeweils positiv. Es traten keine intra- oder postoperativen Komplikationen auf. 3 Patienten mit sekundärer Skoliose präoperativ zeigten ein normales Wachstum im Verlauf. Es ergaben sich keine klinischen oder radiologischen Hinweise auf ein Rezidiv. Alle Patienten waren im Verlauf schmerzfrei.

Die vollendoskopische Resektion von Osteoidosteomen an der Wirbelsäule ist suffizient und komplikationsarm. Es kann in unmittelbarer Nähe neuraler Strukturen eingesetzt werden. Rezidive traten in der vorliegenden Studie nicht auf. Die operationsbedingte Traumatisierung ist im Vergleich zur En-bloc Resektion gering. Die histologische Diagnosesicherung ist möglich. Die vollendoskopische Technik ist eine Alternative zum offenen und interventionellen Verfahren.