gms | German Medical Science

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Retrospektive Analyse der chirurgischen Behandlungsergebnisse und onkologisches Outcome von Patienten mit zervikalen Wirbelsäulenmetastasen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Matthias Pumberger - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Orthopädie, Centrum für Musculoskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Nikita Fishman - Charité Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Berlin, Germany
  • Alexander Topal - Charité Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Berlin, Germany
  • Claudia Druschel - Charite Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Musculoskeletale Chirurgie, Sektion Kinderorthopädie, Berlin, Germany
  • Alexander C. Disch - Charité Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Berlin, Germany
  • Klaus-Dieter Schaser - Charité Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI51-1246

doi: 10.3205/15dkou362, urn:nbn:de:0183-15dkou3621

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Pumberger et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Fragestellung: Tumore von Patienten mit osteotropen Metastasierungsmuster tritt der Befall der zervikalen und zervikothorakalen Wirbelsäule im Vergleich zur thorako-lumbalen Wirbelsäule relativ selten und spät im onkologischen Verlauf auf. Die aktuelle Literatur beruft sich daher auf retrospektive Studien mit nur geringen Fallzahlen. Klinischen Einflussfaktoren, das onkologische krankheitsspezifische Überleben (KSÜ) sowie die Evaluation von Prognosefaktoren verschiedener Entitäten sind bislang nur unzureichend untersucht.

Methodik: In einer retrospektiven Analyse wurden alle Patienten, die in den Jahren 2005 bis 2014 einen Eingriff an der Halswirbelsäule (HWS) bei einer metastasierten Destruktion unterliefen, eingeschlossen. Neben der Auswertung elektronischer und archivierter Patientenakten sowie radiologischer Verlaufskontrollen, erfolgte die Kontaktaufnahme mit den niedergelassenen Hausärzten sowie Onkologen. Prädikative Faktoren für das KSÜ sowie das post-operative Outcome wurden in Relation zu demographischen und onkologischen Patientendaten untersucht.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es wurden 66 Patienten aufgrund einer zervikale Metastase an der HWS operiert. Drei Patienten mussten aufgrund von unvollständigen Patientendaten exkludiert werden. Das mittlere Alter betrug 62 (+/- 11,3) Jahre (34 weibl. und 29 männ.). Folgende Entitäten wurden identifiziert: Bronchial- (n=12), Plasmozytom (n=10), Nieren- (n= 9), Mamma- (n=8), Prostata- (n=4) und Colonkarzinom (n=4) sowie andere Karzinommetastasen (n=13). Die Mehrzahl der Patienten war multipel in andere Organsysteme metastasiert (86%) und zeigten weitere spinale Metastasen (69%). Die Indikation zur Operation wurde in 37 (58%) Tumorbedingte Läsionen wurden in 163 Levels (durch. 2,5 p.P.) festgestellt (C0: 1; C1: 3; C2: 14; C3: 14; C4: 14; C5: 14; C6: 22; C7: 28; T1: 19; T2: 19; T3: 15) und insgesamt 264 Levels (durch. 4,2 p.P.) wurde operativ stabilisiert. Es wurden 23% der Patienten axial, 27% subaxial, 50% cervicothorakal operativ stabilisiert. 27 (43%) der Eingriffe wurden von dorsal, 33 (52%) von ventral und 3 (5%) dorso-ventral durchgeführt. Post-operativ wurde in allen Patienten die aufgrund von drohender Instabilität operiert wurden, keine Verschlechterung des Frankel-Grad beobachtet. Bei den Patienten die aufgrund eines neurologischen Defizits operiert wurden, blieb der Frankel-Grad in 18 (49%) Patienten post-operativ unverändert, in 17 (46%) Patienten verbesserte um mindestens einen Grad und in zwei (5%) Patienten verschlechterten sich um einen Frankel-Grad. Das post-operative KSÜ aller Patienten betrug 18,3 Monate. Als positive prognostische Faktoren für das KSÜ wurde die Tumordynamik (Grafik 1) und ein bestehendes prä-operatives neurologisches Defizit identifiziert. Zervikale Metastasen sind Zeichen einer fortgeschrittenen designierten Tumorerkrankung. Das KSÜ von über 18 Monaten bestätigt die Indikation zum chirurgischen Vorgehen (auch hinsichtlich auf Vermeidung des hohen Querschnitts prädikativ für geringe Überlebensrate).