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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Registerbasierte Auswertung nosokomialer Wundinfekte für Spondylodesen aus dem Jahr 2014

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Holger Meinig - SRH Karlsbad-Langensteinbach, Wirbelsäulenchirurgie, Karlsbad-Langensteinbach, Germany
  • Andreas Folz - Hygieneabteilung, SRH Karlsbad, Karlsbad-Langensteinbach, Germany
  • Tobias Pitzen - SRH Karlsbad-Langensteinbach, Wirbelsäulenchirurgie, Karlsbad-Langensteinbach, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI51-1240

doi: 10.3205/15dkou361, urn:nbn:de:0183-15dkou3617

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Meinig et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Das Robert-Koch-Institut (RKI) empfiehlt die Häufigkeit von Wundinfekte in jeder chirurgisch tätigen Abteilung anhand einer Indikatoroperation ständig zu überwachen. Hierfür wurde das Krankenhaus-Infektions-Surveillance-System (KISS) entwickelt, mit dem die Daten der Krankenhäuser auf objektiver Basis verglichen werden können.

Ziel der Studie war es, die Zahl der Wundinfekt bei den Spondylodesen in unserem Haus zu ermitteln.

Methodik: Vom 01.01.2014 bis 31.12.2014 wurden die Daten sämtlicher als Erstoperation durchgeführten Spondylodesen (n=761) an der gesamten Wirbelsäule anhand ihrer OPS-Kodierung erfasst und der weitere Verlauf und insbesondere die Infektionsrate ausgewertet.

Die Feststellung einer Wundinfektion erfolgte multifaktoriell anhand der Definitionen des Center for Disease Control and Prevention (CDC). Neben den klinischen, serologischen und mikrobiologischen Infektzeichen sowie bildgebenden Auffälligkeiten wurde nicht zuletzt die Diagnose des behandelnden Arztes im Rahmen einer möglichen der Revisionsoperation mitberücksichtigt.

Die notwendigen Daten wurden durch die hiesige Hygieneabteilung nach entsprechender Schulung durch das RKI erhoben. Die Auswertung unabhängig und zentral in Berlin.

Ergebnisse: Im beobachteten Zeitraum wurden 9 Wundinfektionen (1,2%) während des primären stationären Aufenthaltes im Sinne eines Frühinfektes registriert. Die von KISS erwartete Anzahl an Wundinfektionen im Rahmen des Primäraufenthaltes lag bei 9,33 Patienten. Somit errechnete sich eine Standardisierte Wundinfektionskennzahl (SIK) von 0.96.

Weitere 2 Patienten wurden mit einem sekundär aufgetretenen Infekt wiederaufgenommen. Somit konnten wir 11 nosokomiale Wundinfekte (1,4%) registrieren.

Nach der CDC-Einteilung stellten wir 4 leichte Infekte, 5 schwere Infekte sowie 2 Dizitiden oder Spondylitiden fest.

Die präoperative Einschätzung des behandelnden Ärzteteams beruhend auf den klinischen Zeichen, den serologischen Entzündungswerten sowie der Bildgebung stellte den wichtigsten Indikator für einen Wundinfekt dar. Der kulturelle Nachweis von Erregern im operativen Abstrich war ein gleich starker Indikator (zu je 100%). Rein klinische Infektzeichen bestanden nur in 4 Fällen (36%). Ein putrider intraoperativer Situs bestätigte in 6 Fällen (55%) die OP-Indikation. Das C-reaktive Protein (CRP) war für die Erkennung von Wundinfektionen nicht immer aussagekräftig (nur in 2 der Fälle(18%)).

Schlussfolgerung: Für die Indikatoroperation der Spondyodese wurde für das Jahr 2014 anhand des verwendeten Registersystems eine Infektrate von 1,4% ermittelt.

Der wichtigste Indikator für einen Wundinfekt war Einschätzung des behandelnden Ärzteteams, gefolgt vom intraoperativen, kulturellen Nachweis von Erregern.

Wir erhoffen uns in Zukunft von der registerbasierte Datenerhebung im Rahmen des KISS bei nosokomialen Wundinfekten wertvollere Hinweise und validere Datenauswertung als bisher.