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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Operative Therapie der Scheuermann Kyphose – Titan versus Kobalt-Chrom Stäbe

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Frederick Galla - St. Franziskus Hospital Münster, Münster, Germany
  • Ulf Liljenqvist - St. Franziskus Hospital Münster, Münster, Germany
  • Tobias Schulte - Universitätsklinikum Münster, Münster, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI50-462

doi: 10.3205/15dkou349, urn:nbn:de:0183-15dkou3498

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Galla et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: In den letzten Jahren nutzt die dorsale pedikelschraubengestützte Korrekturspondylodese als Standard zur Therapie der Scheuermann Kyphose (SK) neben Titan vermehrt neue Stabmaterialien, z.B. Kobalt- Chrom (Co-Cr).

Ziel der Studie ist die Evaluation des sagittalen Profils, p. o. Korrekturverlustes und Auftretens einer prox. Anschlusskyphose (PJK) bei operativ versorgten SK unter Berücksichtigung des verwendeten Stabmaterials.

Methodik: Retrospektiv wurde die Kyphosekorrektur, der Korrekturverlust im p. o. Follow- up, spinopelvine Parameter und die prox. Anschlusskyphose, def. als Kyphose ein Segment kranial des obersten instrumentierten Wirbels zum obersten instrumentierten Wirbel selbst bei 30 Scheuermann Patienten, aufgerichtet durch eine dorsale Instrumentationsspondylodese mit 5,5 mm Titan- oder Co-Cr- Stäben, erfasst.

Die radiologischen Kontrollen wurden präoperativ, p.o., 3 Monate p.o. und im ein Jahres FU ausgewertet (mind. FU 12 Mo., durchschnittl. FU 13,6 Mo.).

Patienten wurden in eine Titan- (G1, 16 Pat.) und eine Co-Cr- Interventionsgruppe (G2, 14 Pat.) eingeteilt. Die operativen Methoden der Gruppen beinhalteten isoliert dorsale und ventro- dorsale Techniken, mit 3 Patienten in G1 und einem Patienten in G2, versorgt durch ein ventrales Release und dorsale Fusion.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die mittlere max. Kyphose lag bei 81.4° und 80.7° für G1 und G2 (p > 0.05) präoperativ. P.o. zeigten sich Cobb-Winkel von 51.1° und 46.9° (p< 0.05), 3- Monate p.o. 51.2° und 51.4° (p> 0.05), 55.7° und 60.8° (p> 0.05) im 1-Jahres- FU.

Der mittlere Korrekturverlust über den max. Kyphosebereich 1 Jahr p.o. war durch ein ausgeprägteres Ausmaß der PJK in G2 signifikant höher. Die PJK in G1 lag p.o. im Durchschnitt bei 8.1° und im 1- Jahres- FU bei 15.1°, 9.8° und 23.9° in G2 (p< 0.05).

Im Instrumentationsbereich zeigte G2 eine signifikant höhere p.o. Korrektur (mittl. p. o. Kyphose 28.8° vs. 36.2°, p< 0.05). Dennoch führte die ausgeprägte PJK und ein leicht höherer Korrekturverlust im Instrumentationsbereich von G2 (10° vs. 7°) ein Jahr p.o. zu höheren max. Kyphosewinkeln, verglichen mit der Korrektur über Titanstäbe (60.8° vs. 55.7°).

Die pelvic incidence korrelierte mit dem Ausmaß der lumbalen Lordose, nicht mit dem Ausmaß der PJK. Patienten mit einer Fusionsstrecke bis mind. Th4 zeigten eine signifikant geringere Ausprägung der PJK, als solche, fusioniert ein oder zwei Segmente unterhalb von Th4 (p< 0.05). Die Instrumentationshöhe bis zum prox. Endwirbel oder ein Segment kaudal davon hatte keinen Einfluss auf die PJK.

Die dorsale Pedikelschraubeninstrumentation ist eine effektive Technik zur Korrektur der SK. Die Co-Cr- Instrumentation bietet die Möglichkeit einer höheren Korrektur unmittelbar p.o. Eine ausgeprägte PJK und der Verlust der Aufrichtung im Instrumentationsbereich, führen jedoch zu erhöhten max. Kyphose- Cobb- Winkeln im 1- Jahres- FU.

Die dorsale Spondylodese bis mind. Th4 reduzierte die PJK signifikant im Vergleich zur segmentalen Fusion kaudal davon.