gms | German Medical Science

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Vergleich zweier minimalinvasiver Verfahren zur ventralen Spondylodese thorakolumbaler Frakturen: Thorakoskopie vs. Mini-Open

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Sebastian Decker - Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik, Hannover, Germany
  • Anja K. Gehrke - Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik, Hannover, Germany
  • Christian W. Müller - Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik, Hannover, Germany
  • Christian Krettek - Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik, Hannover, Germany
  • Tobias Hüfner - Praxis, Wirbelsäulenzentrum Standort Hannover, Hannover, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI49-1141

doi: 10.3205/15dkou340, urn:nbn:de:0183-15dkou3403

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Decker et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Fragestellung: Bietet die Thorakoskopie (TS) einen Vorteil zur Behandlung von thorakolumbalen Frakturen im Vergleich zur MINI-Open Technik (MINI)?

Methodik: Retrospektiv erfolgte die Auswertung aller Patienten mit thorakolumbalen Frakturen, welche von 2001 bis 2009 mittels Thorakoskopie oder Mini-Open operiert wurden. Hierzu wurden die vorhandenen Akten sowie radiologische Diagnostik analysiert (EbM-Level III).

Ergebnisse und Schlussfolgerung: 46 Patienten wurden in diese Studie eingeschlossen (29 TS, 17 MINI), der Altersdurchschnitt betrug 44 Jahre. Insgesamt waren 4 Operateure involviert. Der BMI war 23 in der TS-Gruppe und 27 in der MINI-Gruppe (p = 0,010). Eine dorsale Stabilisierung war in einer vorherigen Operation bei 44/46 Patienten durchgeführt worden, 2 Patienten wurden zeitgleich zur ventralen Spondylodese auch dorsal instrumentiert. Die ventrale Spondylodese erfolgte durchschnittlich 38 (TS-Gruppe) vs. 66 (MINI-Gruppe) Tage nach der dorsalen Stabilisierung (p = 0,063). 23 Patienten der TS-Gruppe konnten radiologisch ausgewertet werden, 17 hatten eine A-Fraktur, 3 eine B-Fraktur und 3 eine C-Fraktur (nach AO). Ebenfalls konnten 16 Patienten der MINI-Gruppe radiologisch ausgewertet werden, 10 Patienten hatten eine A-Fraktur, 5 eine B-Fraktur und 1 eine C-Fraktur. Das Operationsgebiet umfasste TH11 bis L2. Die chirurgische Vorbereitungszeit beider Gruppen war ähnlich (MINI: 39min, TS: 42min). Die OP-Zeit war in der MINI-Gruppe signifikant geringer als in der TS-Gruppe (126 vs. 175min, P = 0,009). Der durchschnittliche Blutverlust war gleich. Eine postoperative Überwachung auf der Intensivstation erfolgte bei 30 Patienten (25 x TS, 5 x MINI). Die radiologischen Ergebnisse konnten bei 24 Patienten ausgewertet werden (14 x TS-Gruppe, 10 x MINI-Gruppe). Die Kyphosekorrektur betrug durchschnittlich 20,4° (TS-Gruppe) und 15,1° (MINI-Gruppe) (p = 0,251). Intra- und postoperative Komplikationen wurden bei 9 Patienten der TS-Gruppe sowie 1 Patienten der MINI-Gruppe beobachtet. Diese umfassten Lungenverletzung, Nervenirritationen, Chylothorax, Spitzenpneumothorax und Pleuraerguss. Der stationäre Aufenthalt nach ventraler Spondylodese betrug 9 (TS-Gruppe) vs. 11 (MINI-Gruppe) Tage (p = 0,437).

Die MINI-Open Technik war im präsentierten Kollektiv die schnellere Operationsmethode, wobei die Kyphosekorrektur ähnlich war. Komplikationen traten insbesondere in der TS-Gruppe auf. Ein Vorteil der Thorakoskopie im Vergleich zur MINI-Open Technik konnte somit nicht gezeigt werden.