gms | German Medical Science

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Prävalenz von degenerativen Gelenkveränderungen am Fuß und deren Zusammenhang zu BMI, Geschlecht und Fußdeformitäten – Eine Analyse von 1295 Gelenkflächen anatomischer Präparate

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Heinrich Mühlhofer - Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar, Klinik für Orthopädie und Sportorthopädie, München, Germany
  • Norbert Harrasser - Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar, Klinik für Orthopädie und Sportorthopädie, München, Germany
  • Florian Pohlig - Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar, Klinik für Orthopädie und Sportorthopädie, München, Germany
  • Rüdiger von Eisenhart-Rothe - Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar, Klinik für Orthopädie und Sportorthopädie, München, Germany
  • Andreas Toepfer - TU München, Klinikum Rechts der Isar, Klinik für Orthopädie und Sportorthopädie, München, Germany
  • Johannes Schauwecker - Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar, Klinik für Orthopädie und Sportorthopädie, München, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI47-1524

doi: 10.3205/15dkou320, urn:nbn:de:0183-15dkou3203

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Mühlhofer et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Fragestellung: Ziel der Studie war es, die Prävalenz und die Verteilung von morphologischen Veränderungen an den Gelenken des Fußes zu bestimmen und den Zusammenhang zwischen BMI, Geschlecht und Fußdeformitäten und diesen Veränderungen zu untersuchen.

Methodik: An 34 anatomischen Präparaten aus dem anatomischen Sezierkurs wurden nach Röntgendokumentation in 2 Ebenen insgesamt 1295 Gelenkflächen (oberes Sprunggelenk (OSG), unteres Sprunggelenk (USG), Talonavicular-, Calcaneocuboid-, Tarsometatarsal- und Metatarsophalangealgelenke) untersucht und fotodokumentiert. Die einzelnen Gelenkflächen wurden nach Tuschefärbung und Einteilung in vier Quadranten nach den Outerbridge-Kriterien (OB) beurteilt. Alter, Geschlecht, Gewicht, Vorerkrankungen und Größe der Körperspender waren bekannt. Es erfolgten die Bestimmung des BMI (Body Mass Index kg/m2), des Intermetatarsale-Winkels, des Hallux-valgus-Winkels und des Fußgewölbe-Winkels sowie die Berechnung der binären relativen Häufigkeit. Durch eine Regressionsanalyse wurde die Korrelation zwischen den verschiedenen Risikofaktoren (BMI/Geschlecht/pathologische Winkel) und dem Auftreten von degenerativen Veränderungen im Bereich der Gelenkflächen evaluiert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Am häufigsten zeigten sich degenerative Veränderungen am ersten MTP-Gelenk (63%), gefolgt von OSG (54%), Tarsometatarsalgelenk II (49%) , dem vorderen Anteil des USG (37%) und dem 5. Metatarsophalangeal-Gelenk (32%). Der BMI korrelierte mit Knorpeldefekten im OSG (OB< 1 BMI 22.43, OB >2 BMI 25,05). Frauen waren mit 71% im Vergleich zu Männern mit 33% deutlich häufiger betroffen. Ein pathologischer Hallux-valgus-Winkel (OB < 1 HVW 9°, OB >2 HVW 13°) korrelierte mit arthrotischen Veränderungen im Großzehengrundgelenk . Für die absolute Anzahl an Gelenken mit Knorpeldefekten und den Risikofaktoren konnte in der Regressionsanalyse keine Signifikanz nachgewiesen werden.

Makroskopische Knorpeldefekte in den Fußgelenken sind deutlich häufiger als bisher angenommen und als radiologisch nachweisbar. Neben dem oberen und unteren Sprunggelenk und dem Großzehengrundgelenk zeigen vor allem die zweiten Tarsonmetatarsalgelenke deutliche Knorpeldefekte. Unsere Ergebnisse zeigen einen Zusammenhang zwischen dem BMI und Knorpeldefekten im oberen Sprunggelenk. Des Weiteren konnte ein Zusammenhang zwischen Vorfußdeformitäten und Knorpeldefekten im Großzehengrundgelenk gefunden werden. Keiner der untersuchten Risikofaktoren zeigte einen signifikanten Einfluss auf die gesamte Anzahl an Gelenken mit Knorpeldefekten.