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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Verletzungen der kindlichen und jugendlichen Wirbelsäule

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Klaus Dresing - Universitätsmedizin Göttingen, Unfallchirurgie, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Göttingen, Germany
  • Björn Menger - Universitätsmedizin Göttingen, Unfallchirurgie, Göttingen, Germany
  • Christopher Spering - Universitätsmedizin Göttingen, Unfallchirurgie, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Göttingen, Germany
  • Stephan Sehmisch - Universitätsmedizin Göttingen, Unfallchirurgie, Plastische- und Wiederherstellungschirurgie, Göttingen, Germany
  • Michael Stürmer - Universitätsmedizin Göttingen, Unfallchirurgie, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Göttingen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI46-1280

doi: 10.3205/15dkou318, urn:nbn:de:0183-15dkou3185

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Dresing et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Wirbelfrakturen bei Kindern und Jugendlichen sind selten. Diagnostische Probleme bestehen. Die kindliche Wirbelsäule (WS) zeichnet sich aus durch hohe Elastizität, starke Bandscheiben, dicke knorpelige Endplatten und damit hohe Widerstandskraft gegen Scher- und Kompressionskräfte. Späte Kalzifizierung der Epiphysenfugen führt zu Problemen beim Röntgen. Es soll ein Diagnostik-Algorhythmus vorgestellt und die Indikation zur operativen Versorgung abgeklärt werden.

Methodik: Konsekutive Erfassung seit 1995 und retrospektive Analyse aller Kindern bis zum 16.LJ mit Wirbelfrakturen und Wirbelsäulenverletzung (WF). Behandlung nach folgenden Standards: Analyse des Unfallhergangs: Absturz, Höhe, Bewusstlosigkeit und Verlauf, primäre sensible ± motorische Ausfälle; eingehende klinische Untersuchung mit Suche nach äusseren Verletzungszeichen wie Prellmarken, Schürfenden, Fehlstellung, lokalen Schwellungen; eingehender neurologischer Status mit Erfassung der Ausfälle, Höhenlokalisation und Glasgow Coma Scale. Bildgebende Diagnostik: Abbildung 1 [Abb. 1].

Ergebnisse und Schlussfolgerung: 0,47% aller geröntgten Kinder, 0,89% aller Kinder mit Fraktur haben eine WF. 385 Kindern mit Verdacht WF. Unfallursache: 71% Absturz/Sturz, 7% Verkehr, 21% Sport. bei 88 Frakturnachweis (22,8%): 190 WF bei 88 Pat.: HWS 19 (10%), BWS 96 (52%), LWS 70 (38%). 38 Pat. mit solitärer WF. Verifizierung der Verletzung mit Schnittbildverfahren.

Therapie

Konservativ

Indikation; stabile Frakturen (A1): Analgetika und Physiotherapie

Operativ

Indikation: Instabilität (A3):

dorsale Stabilisierung (DS); Neurologie + Spinalkanalverlegung Dekompression und DS: 32 Operationen bei 19w, 13m, Alter: 15,5±2,65 [13-18|J, Median 16,35J, davon 18 Polytrauma: 89% Fix.int., 11% Platte, 4x Laminektomie (Lam)., 1x Hemilam. davon: 6 neurologische Ausfälle (6,8%): 1x HWS, 5x BWS; 6x OP: 3x Hemilam. + Fix.int., 1x Lam. + Platte, 1x Platte, 1x Fix.int.

Nachuntersuchung

Konservativ: Bewegung frei 75%, leicht,25% stark eingeschränkt, Schmerzen keine 80%, gelegentlich 20%, täglich 0%, Analgetikabedarf 0%

operativ: Bewegung frei 80%, leicht 20%, stark eingeschränkt 0%, Schmerzen keine 90%, gelegentlich10% , täglich 0% , Analgetikabedarf 0%. Restneurologie ein Sechstel mit sensiblen Residuen.

Fazit

Verletzungen der WS im Kindesalter sehr selten, im juvenilem Alter selten

Diagnostik: Anamnese + klinische Untersuchung

konventionelles Röntgen häufig ausreichend

CT bei Polytrauma und im Zweifel immer Schnittbilddiagnostik zum Ausschluss Knöcherner Verletzungen

MRT bei V.a. ligamentäre Verletzungen