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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Die Metall-Artefakt-Unterdrückung in der MR-Tomographie des Skelettsystems bei Einliegen metallischer Implantate

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Henning Röhl - Orthopädisch-Unfallchirurgisches Zentrum, Universitätsmedizin Mannheim, Mannheim, Germany
  • Frederic Bludau - Orthopädisch-Unfallchirurgisches Zentrum, Universitätsmedizin Mannheim, Mannheim, Germany
  • Metin Sertdemir - Diagnostische Gemeinschaftspraxis Kalsstraße, Karlsruhe, Germany
  • Miriam Reichert - Institut für klinische Radiologie und Nuklearmedizin, Mannheim, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI42-1637

doi: 10.3205/15dkou275, urn:nbn:de:0183-15dkou2756

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Röhl et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die MR-Tomographie ist ein essentielles diagnostisches Instrument der modernen Orthopädie und Unfallchirurgie. Ohne die hochauflösende Darstellung weichteiliger Strukturen ist die Indikation zahlreicher aktueller operativer Therapien des Bewegungsapparates nicht mehr durchführbar. Die Versorgung mit metallischen Implantaten kann zu einer erheblichen Beeinträchtigung in der Beurteilbarkeit MR-Tomographischer Bilder führen. Solche Implantate haben eine sinnvolle postoperative MR-Bildgebung in vielen Fällen bisher weitgehend verhindert. Zweck dieser Arbeit ist es die Leistungsfähigkeit der SEMAC-Technik in solchen Fällen zu untersuchen.

Methodik: Wir haben die Untersuchung von 16 mit TEP versorgten Kniegelenken und 18 instrumentierten Wirbelsäulen im 1,5 Tesla MRT unter Verwendung konventioneller und Slice-Encoding-Metall-Artifact-Correction (SEMAC - Siemens) Untersuchungssequenzen in einer prospektiven Kohortenstudie vorgenommen. Die Artefaktreduktion wurde anhand der folgenden Parameter verglichen: Artefaktgröße, Inter-Oberserver-Variabilität (2x FA Radiologie, 2x FA Orthopädie und Unfallchirurgie) in der Bild-Beurteilbarkeit und Abgrenzbarkeit anatomischer Strukturen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Im Vergleich der Artefaktgröße zwischen konventionellen und SEMAC Sequenzen zeigt sich eine deutliche Verringerung in den SEMAC-Sequenzen bei einliegenden Titan Implantaten im Bereich der Wirbelsäule. Bei einliegenden Chrom-Kobalt Implantaten am Knie zeigt sich sogar eine drastische Verbesserung der Bildqualität. Die Inter-Oberserver Variabilität zeigt eine hochsignifikante Überlegenheit der SEMAC-Sequenzen in ihrer Beurteilbarkeit gegenüber konventionellen MR-Sequenzen. Die Abgrenzbarkeit anatomischer Strukturen ist in der konventionellen MR-Tomographie nach Knie TEP erwartungsgemäß nicht abbildbar, nach Verwendung der SEMAC-Sequenzen ist morphologische Beurteilung der abgebildeten Strukturen möglich (z.B. klare Abgrenzbarkeit des hintere Kreuzbandes).

Die Anwendung der SEMAC MR-Tomographie stellt eine deutliche Weiterentwicklung in der Bildgebung weichteiliger Strukturen bei Einliegen metallischer Implantate dar. Die Vorteile können bei der Beurteilung neurogener Strukturen nach Wirbelsäuleneingriffen klinische Relevanz erreichen. Nach Implantation von Knie TEP sind die Verbesserungen der Bildqualität, bei überwiegend Chrom-Cobalt-Stahlprothesen, so eklatant, dass neue klinische Fragestellungen aufgestellt werden können, welche einer bildgebenden Diagnostik bisher nicht zugänglich waren. Der dargestellte Fortschritt in der Bildgebung verlangt nach Etablierung weitere Studien zur Auslotung der Grenzen des Verfahrens. Die Korrelation der bildgebenden Ergebnisse mit klinischen Parametern muss Gegenstand nachfolgender Arbeiten werden.