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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Primär konservative Therapie bei Rockwood III-Verletzungen des Acromioclaviculargelenks: Beeinflusst eine etwaige sekundäre Operation das klinische Ergebnis?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Maximilian Petri - Steadman Philippon Research Institute, The Steadman Clinic, Unfallchirurgische Klinik, Medizinische Hochschule Hannover, Vail, CO, United States
  • Ryan J. Warth - Steadman Philippon Research Institute, Vail, CO, United States
  • Joshua A. Greenspoon - Steadman Philippon Research Institute, Vail, CO, United States
  • Marilee P. Horan - Steadman Philippon Research Institute, Vail, CO, United States
  • Dirk Kokmeyer - Howard Head Sports Medicine, Vail, CO, United States
  • Rachel F. Abrams - Steadman Philippon Research Institute, Vail, CO, United States
  • Peter J. Millett - The Steadman Clinic, Steadman Philippon Research Institute, Vail, CO, United States

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI41-201

doi: 10.3205/15dkou272, urn:nbn:de:0183-15dkou2722

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Petri et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die beste Therapie für Patienten mit Rockwood III-Verletzungen des Acromioclaviculargelenks (ACG) ist weiterhin umstritten. Die primär konservative Therapie ist nicht immer erfolgreich, sodass einige Patienten sekundär operativ durch Rekonstruktion des ACG versorgt werden. Die Hypothese dieser Studie war, dass eine solche sekundäre Operation das klinische Ergebnis im Vergleich zur erfolgreichen konservativen Therapie nicht negativ beeinflusst.

Methodik: Die Studie wurde durch die zuständige Ethikkommission bewilligt. Zwischen März 2006 und Februar 2012 wurden 49 konsekutive Patienten mit Rockwood III-Verletzungen des ACG primär konservativ behandelt. Die klinischen Ergebnis-Scores SF-12 PCS (ShortForm 12-Item Physical Composite Score), ASES (American Shoulder and Elbow Surgeons), QuickDASH (Disabilities of the Arm, Shoulder, and Hand) und SANE (Single Assessment Numeric Evaluation) wurden bei der Erstvorstellung und nach einem Follow-up von mindestens 2 Jahren erfasst. Die sekundäre Rekonstruktion des ACG vor dem Follow-up-Endpunkt wurde als Scheitern der konservativen Therapie definiert. Die statistische Auswertung erfolgte mittels Mann-Whitney U- und Kruskal-Wallis-Test; p-Werte <0.05 wurden als statistisch signifikant festgelegt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: 43 Patienten mit einem durchschnittlichen Alter von 39 (8-79) Jahren wurden in die Studie eingeschlossen. Hiervon schlossen 31 Patienten (72.1%) erfolgreich die konservative Therapie ab, während bei 12 Patienten (27.9%) die konservative Therapie nach einem Mittel von 42 Tagen (6 Tage-17.0 Monate) versagte und eine sekundäre ACG-Rekonstruktion erfolgte. 10 der 12 Patienten (83.3%), bei denen die konservative Therapie nicht erfolgreich war, hatten sich erst mit einer Verspätung von mindestens 30 Tagen nach Verletzung vorgestellt. Follow-up-Daten konnten für 25/31 Patienten (80.6%) mit erfolgreicher konservativer Therapie und 10/12 Patienten (83.3%) mit gescheiterter konservativer Therapie ermittelt werden. Der mittlere Follow-up betrug 3.3 (1.7-5.9) Jahre. Für das gesamte Patientenkollektiv zeigten sich signifikante Verbesserungen sämtlicher Scores im Vergleich zur Erstvorstellung (p<0.05). Zwischen den Patienten mit erfolgreicher konservativer Therapie und denen mit sekundärer operativer Versorgung bestanden keine statistisch signifikanten Unterschiede im klinischen Ergebnis. Tabelle 1 [Tab. 1].

Die Patienten mit einer um mindestens 30 Tage verzögerten Erstvorstellung nach Verletzung wiesen schlechtere postoperative SANE (p=0.002) und SF-12 PCS (p=0.023) Scores auf.

Auf Grundlage unserer Ergebnisse schlussfolgern wir, dass bei Rockwood III-Verletzungen (1) eine zunächst konservative Therapie eingeleitet werden sollte, da gute klinische Ergebnisse auch im Fall einer etwaigen sekundären operativen Versorgung erwartet werden können, und dass (2) Patienten mit einer um mindestens 30 Tage verzögerten Erstvorstellung nach Verletzung geringere Chancen auf eine erfolgreiche konservative Behandlung haben.