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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Negative Prädiktoren der Rotatorenmanschettenrekonstruktion

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Atesch Ateschrang - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Tübingen, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Tübingen, Germany
  • Steffen Schröter - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Tübingen, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Tübingen, Germany
  • Ulrich Stöckle - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Tübingen, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Eberhard Karls Universität Tübingen, Tübingen, Germany
  • Wilhelm Loewe - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Tübingen, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Tübingen, Germany
  • Felix Eggensperger - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Tübingen, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Eberhard Karls Universität Tübingen, Tübingen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI41-1548

doi: 10.3205/15dkou267, urn:nbn:de:0183-15dkou2675

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Ateschrang et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Zahlreiche Publikationen haben die Ergebnisse nach offener und arthroskopischer Rotatorenmanschetten-(RM)-Rekonstruktion analysiert. Die verfahrensspezifischen Kollektive lagen dabei mehrheitlich deutlich unter n=50. Ziel dieser Studie war es durch eine große Fallzahl negative Prädiktoren für die arthroskopische und offene RM-Rekonstruktion zu identifizieren.

Methodik: In den Jahren 2008 und 2009 wurden in unserer Klinik 148 Patienten wegen einer RM-Läsion operativ behandelt. Davon konnten in diese retrospektive Studie 105 Patienten eingeschlossen werden. In 43 Fällen wollten die Betroffenen bei Beschwerdefreiheit nicht an der Studie teilnehmen aufgrund der langen Anfahrt. 54 Patienten wurden in mini-open (O-Gruppe) und 51 in arthroskopischer (A-Gruppe) Technik versorgt. Sowohl die mini-open als auch arthroskopische RM-Rekonstruktion wurden in zwei-reihiger Technik realisiert mit SAD. Die Genese der Läsionen wurde differenziert in traumatische (T), traumatisch-degenerative (TD) und degenerative (D) Genese. Die Klassifikation nach Bateman und Patte wurden berücksichtigt. Die Nachuntersuchung beinhaltete die Erfassung klinischer Scores, Beweglichkeit und eine Sonographie der RM im Seitenvergleich.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Das Durchschnittsalter der A-Gruppe lag bei 58,2 Jahren und in der O-Gruppe bei 56,1. Der body mass index (BMI) betrug für die A-Gruppe 27,9 und 26,9 für die O-Gruppe. Zusammenfassend zeigten sich für die A-Gruppe und O-Gruppe identische klinische Ergebnisse (Constant-Murley Score 66,2 vs 65,3; DASH 13,8 vs 15,1). Rezidiv-Läsionen traten in der A-Gruppe in 11,7% (6/51) versus 11,1 % (6/54) in der O-Gruppe. Es kam zu keinen Infekten in der A-Gruppe und zu 2 in der O-Gruppe (3,7%). Als negative Prädiktor ließ sich die Genese der Läsion feststellen: Re-Rupturen traten in 21,4% (3/14) nach T-Genese, 10,3% (7/68) nach TD-Genese und in 8,7% (2/23) nach D-Genese auf. Das Outcome (Constant-Murley Score) war am schlechtesten für die T-Genese (78,3), 86,9 für die TD-Genese und 87,1 für die D-Genese. Die Re-Rupturrate ist zusätzlich abhängig von der Läsionsgröße (Bateman 4 am höchsten). Weitere negative Prädiktoren waren das Alter, wobei junge Patienten (< 50 Jahre) eine Re-Ruptur von 22,2% (12/18) hatten, mit mittleren Alter (51-60 Jahre) 7,3% (3/41) und für alte Patienten ( >60 Jahre) 8,9% (5/56). Die Re-Rupturrate sowie das klinische Outcome (Constant-Murley Score) waren gewichtsabhänging und am schlechtesten für adipöse Patienten (BMI > 30).

Fazit: Das arthroskopische und offene Vorgehen zeigten äquivalente klinische Ergebnisse sowie Rezidiv-Läsionen. Vorteil des arthroskopischen Vorgehens war die niedrige Infektrate. Negative Prädiktoren konnten durch die vergleichsweise hohe Fallzahl dieser Studie identifiziert werden. Eine negative Korrelation der Re-Rupturrate sowie des klinischen Outcomes mit jüngerem Alter, einer traumatischen Genese, sowie mit zunehmendem Gewicht (BMI >30) konnte durch die vergleichsweise hohe Fallzahl dieser Studie erstmals objektiviert werden.