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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Nachwuchsgewinnung für unser Fachgebiet

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Stefan Klima - Klinik für Orthopädie, Unfallchirugie und Plastische Chirurgie, Universität Leipzig, Leipzig, Germany
  • Pierre Hepp - Klinik für Orthopädie, Unfallchirugie und Plastische Chirurgie, Universität Leipzig, Leipzig, Germany
  • Niels Hammer - Universität Leipzig, Institut für Anatomie, Leipzig, Germany
  • Hanno Steinke - Universität Leipzig, Institut für Anatomie, Leipzig, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI40-1132

doi: 10.3205/15dkou257, urn:nbn:de:0183-15dkou2570

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Klima et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Wer wird uns später einmal behandeln?

Der zunehmende Ärztemangel in unserem Fach lässt eine unzureichende Patientenversorgung in den kommenden Jahrzehnten erwarten. Neben zunehmender Feminisierung des Arztberufes und dem modernen Verständnis einer „work-life-balance“ ist es vor allem der Attraktivitätsverlust chirurgischer Fächer während der studentischen Ausbildung, die ein Mangel an Fachärzten erwarten lässt. Während Studenten in der Vorklinik noch großes Interesse für unser Fach zeigen, sinkt die Bereitschaft deren im Verlauf der klinischen Phase kontinuierlich ab, später in der Orthopädie/Unfallchirurgie tätig zu werden. Die Kritik richtet sich in der Lehre vor allem gegen den geringen Praxisbezug, den Mangel an Möglichkeiten, das manuelle Geschick zu erproben und zu trainieren und gegen die das wechselnde Engagement der Lehrer.

Die Frage war, ob durch zusätzliche Lehrveranstaltungen das Interesse der Studenten für unser Fach gesteigert werden kann.

Methodik: Ein Stufenmodell in der studentischen Ausbildung im Fach Orthopädie und Unfallchirurgie wurde entwickelt und 2008 eingeführt. Insgesamt 4 Wahlfächer vom 2. bis 5. Studienjahr werden seither angeboten:

  • Vorklinik - 4. Semester: Gesunde und pathologische Biomechanik das Stütz- und Bewegungssystems
  • Vorklinik/Klinik - 4./5. Semester: Operative Zugangswege zu Knochen und Gelenken (in Zusammenarbeit mit der Anatomie)
  • Klinik - 8. Semester: Operative und konservative Therapieoptionen am Modell (Gipsen, Arthroskopie, Osteosynthesen, Endoprothetik, Wirbelsäulenchirurgie)
  • Klinik - 8./10. Semester: Sportschäden/Sportverletzungen

Die Lehrveranstaltungen sind sehr intensiv (10-20 Studenten pro Lehrkraft) und erfordern einen hohen Aufwand in Vorbereitung und Durchführung. Jeweils am Ende der Lehrveranstaltungen (Vorlesungen, Seminare, Praktika, Wahlfächer) waren die Studenten aufgefordert, die Qualität in einem Fragebogen zu beurteilen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der Befragungen zeigen eindeutig eine signifikante Überlegenheit in der Akzeptanz dieser praxisorientierten Lehrmethoden gegenüber den klassischen Veranstaltungen von Vorlesung und Seminar. Der Anteil der Studenten, mit späterem Berufswunsch für ein chirurgisches Fach war in den Wahlfächern signifikant höher. Das Verhältnis männliche zu weiblichen Studenten war in den Walfächern im Vergleich zur Studienjahresverteilung zugunsten der männlichen Studenten verschoben, was sich im Verlauf des Studiums verstärkte. Einige Studenten besuchten freiwillig mehrere Wahlfächer. Die Konkretisierung des chirurgisch orientierten Berufes verstärkte sich im Verlauf des Studiums.

Das Lehrkonzept wird 2 Zielen gerecht: Gezielte Nachwuchsgewinnung für unser Fachgebiet und Vermeidung von Fehlerwartungen der Studenten. Die Kombination von bewährter theoriebetonter Wissensvermittlung für alle und praxisnaher Lehre für talentierte und interessierte Studenten ist ein aufwändiger aber lohnenswerter Ansatz, um dem drohenden Mangel an Fachärzten in der Orthopädie/Unfallchirurgie zu begegnen.