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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

5-Jahres-Evaluation von Sturzereignissen in einer muskuloskelettalen Rehabilitationsklinik

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Peter Kupatz - Dr.Ebel-Fachklinik "Moorbad", Bad Doberan, Germany
  • Sibylle Schlüter - Dr.Ebel-Fachklinik "Moorbad", Bad Doberan, Germany
  • Malgorzata Karas - Dr.Ebel-Fachklinik "Moorbad", Bad Doberan, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI39-1395

doi: 10.3205/15dkou256, urn:nbn:de:0183-15dkou2562

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Kupatz et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Stürze haben eine hohe individuelle und gesellschaftliche Bedeutung. Im Akut-Krankenhaus wird von 1,3 bis 8,9 Stürzen pro Belegungstag ausgegangen. Heinze berichtete über 3,5% Stürze bei 3012 Krankenhauspatienten, wobei nur 67% keine Sturzfolgen aufwiesen. Schupp et. al. ermittelten anhand der bg-lich relevanten Sturzfolgen für eine orthopädische Rehabilitationsklinik eine Sturzinzidenz von 0,34 Stürzen auf 1000 Pflegetage. Aufgrund eines seit 2006 bestehenden Sturzmanagements soll die Frage geklärt werden, wie hoch die Sturzereignisinzidenz in einer muskuloskelettalen Rehabilitationsklinik mit einer gemischten Belegung von AHB und Heilverfahren ist und welche weiteren Ansätze zur Sturzprävention sich aus einer weitergehenden Analyse ergeben.

Methodik: Es erfolgte eine retrospektive Auswertung eines klinikeigenen Formulars zur „Sturzereignismeldung“ sowie einer weitergehenden händischen Analyse von Rehabilitandenunterlagen der Jahre 2010 bis 2014. Die Dateneingabe und ihre Auswertung erfolgten mittels Excel-Tabelle.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: In den Jahren 2010 bis 2014 wurden 17436 Rehabilitanden (sowie Begleitpersonen, Gäste, Privatversicherte, Selbstzahler und Teilnehmer von Präventionsmaßnahmen) betreut. Es wurden 194 Sturzereignisse dokumentiert, womit eine Sturzhäufigkeit dieses Klientels von 1,1 % bestand bzw. 0,45 Stürze pro 1000 Belegungstage registriert wurden. 128 Patienten absolvierten eine Anschlussheilbehandlung, 50 stürzten während eines Heilverfahrens. Bezogen auf die Gesamtgruppe stürzten 1,40% der AHB- bzw. 0,63% der Heilverfahrenspatienten und 4,65% der Sonstigen (vorwiegend ältere Patienten als Selbstzahler). Das Durchschnittsalter der Gestürzten betrug 67,4 Jahre und bei den AHB-Patienten lag der Altersgipfel in der 8.Lebensdekade. 134 Frauen standen 60 gestürzten Männern gegenüber, wobei sich 30,9% der Stürze im Patientenzimmer und ebenfalls 27,3% der Stürze im Kontext mit therapeutischen Maßnahmen (z.B. Bewegungsbad) ereigneten. 32,5% der Gestürzten waren barfuß und 9,3% trugen kein festes Schuhwerk. Bei 29,3% war eine Wirbelsäulenerkrankung Einweisungsgrund und bei 38,7% der Sturzereignisse traten bei Patienten im Rahmen einer AHB nach endoprothetischem Gelenkersatz an der unteren Extremität auf. Bei 69 der 194 Sturzereignisse waren Patienten betroffen, die mehr als 7 Medikamente einnahmen und 31 Patienten wiesen mehr als 10 Medikamente auf.

Die Sturzhäufigkeit in einer muskuloskelettalen Rehabilitationsklinik ist über mehrere Jahre konstant und liegt mit 1,1% unter den für Akutkliniken ermittelten Werten. Die über bg-relevante Stürze hinausgehende Erfassung im Rahmen eines Sturzmanagements ist sinnvoll, weil dadurch zusätzliche Informationen gewonnen werden können. Bekannte Fakten für ein höheres Sturzrisiko treffen auch für das Reha-Klientel zu. Hierzu zählen das weibliches Geschlecht, ein höheres Alter und mehr als 4 Medikamente. Besonders bei AHB-Patienten führt nicht adäquates Schuhwerk zu vermehrten Stürzen.