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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Operative Versorgungsrealität in Orthopädie und Unfallchirurgie in Deutschland – eine Analyse zwischen 2005 und 2012

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Patric Garcia - Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Uniklinikum Münster, Münster, Germany
  • Georg Lodde - Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Uniklinikum Münster, Münster, Germany
  • Christoph Domnick - Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Uniklinikum Münster, Münster, Germany
  • Michael J. Raschke - Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Uniklinikum Münster, Münster, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI39-1507

doi: 10.3205/15dkou250, urn:nbn:de:0183-15dkou2504

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Garcia et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: In Deutschland wird diskutiert, ob ein Trend zu mehr operativen Eingriffen besteht. Insbesondere Operationen in Orthopädie und Unfallchirurgie stehen hier im Fokus. Ziel dieser Studie ist die Analyse der Versorgungsrealität in Deutschland zwischen 2005 und 2012.

Methodik: Die Analyse beruht auf den DRG-Statistiken des Statistischen Bundesamtes von 2005 bis 2012 und umfasst Daten von allen Krankenhäusern, die nach dem DRG-System abrechnen. Dabei handelt es sich um operative Prozeduren, die nach dem jährlichen OPS-Code verschlüsselt sind. Ausgewertet wurden insbesondere alle muskuloskeletalen Prozeduren mit Fokus auf Operationen der Wirbelsäule, Endoprothetik aller Gelenke und operative Frakturversorgung.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Analyse der Daten ergab, dass in dem Zeitraum von 2005 bis 2012 ein Anstieg aller OPS codierten Prozeduren, um 41,3% von 36,1 Mio. auf 51,0 Mio. zu verzeichnen war. Die absolute Anzahl der behandelten Patienten stieg jedoch nur um 12% von 16,1 Mio. auf 18,0 Mio. Bezogen auf die verschlüsselten operativen Prozeduren am Bewegungsapparat im Allgemeinen war ein Anstieg um 42,5% auf 4,5 Mio. zu verzeichnen. In demselben Zeitraum wuchs die Zahl der endoprothetischen operativen Prozeduren an der Hüfte um 9,3% auf 212.000 und am Knie um 20,6% auf 154.000. Auffällig ist der Anstieg der Zahl der Wechsel-Operationen an der Hüfte um 24,6% auf 36.000 und am Knie um 62,9% auf 25.000. Besonders groß ist die Steigung der Anzahl der operativen Prozeduren an der Wirbelsäule um 131,5% auf 757.000. Ins-besondere ventrale und dorsoventrale operative Eingriffe zeigten einen hohen An-stieg um >300%. Auch die Zahl an Kyphoplastien erhöhte sich um 351,6% auf 29.700 Prozeduren im Jahr 2012.Die operativen Prozeduren für Osteosynthesen weisen einen Anstieg um 18,7% auf 567.000 aus bei gleichzeitigem Rückgang der Implantatentfernungen um 4,5%. Während sich keine wesentlichen Änderungen für Marknagel, Schraube und Kirschner-Draht bei Osteosynthesen ergeben, ist ein Anstieg der winkelstabilen Plattenosteosynthesen um 232,7% auf 146.000 operative Prozeduren zu verzeichnen.

Wie in vorherigen Berichten beschrieben, beobachten auch wir einen Anstieg der operativen Prozeduren seit 2005. Auffallend in unseren Daten ist des Weiteren eine vermehrte Anzahl an Prozeduren pro Patient, was auch eine vermehrte „Codierfreudigkeit“ wiederspiegeln kann. Auch wir konnten einen Anstieg der Endoprothesen an Hüfte und Knie nachweisen, welcher ausgeprägter war als zuletzt publizierte AOK Daten. Eine deutliche überproportionale Zunahme an bestimmten Prozeduren war im Bereich der Wirbelsäule zu verzeichnen. Auch Wechsel-Operationen an Hüfte und Knie zeigen eine starke Zunahme seit 2005 und werden künftig zusammen mit peri-prothischen Frakturen eine immer größere Rolle im Rahmen der demographischen Entwicklung spielen. Interessant bei den Osteosynthesen ist der überproportionale Anstieg an winkelstabilen Plattenosteosynthesen für die es keine wirkliche evidenzbasierte Grundlage gibt.