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Führungskräfte im Fokus: Evaluation von körperlicher Leistungsfähigkeit und Lifestylefaktoren im Zusammenhang mit dem Auftreten von orthopädischen Erkrankungen
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Veröffentlicht: | 5. Oktober 2015 |
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Fragestellung: Im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung wird innerbetrieblich ein medizinisches Untersuchungs- und Schulungsprogramm für Führungskräfte in Spitzenpositionen durchgeführt. Ziel der vorliegenden Untersuchung war die Identifikation bestimmter Risikofaktoren, wie z. B. Arbeitszeit und Arbeitsweg und ihre Korrelation mit orthopädischen Erkrankungen, der Herz-Kreislauf-Belastbarkeit und der Rumpfkraft.
Methodik: 122 Führungskräfte beantworteten einen Fragebogen, bei dem verschiedene Qualitäten des Lebensstiles abgefragt wurden. Die Teilnehmer, lediglich Männer, hatten ein Durchschnittsalter von 54,6 Jahren. Der BMI lag durchschnittlich bei 26,6 kg/m², der Bauchumfang betrug im Mittel 95,9 cm. Die Anamnese wurde durch eine internistische und orthopädische Untersuchung ergänzt. Es folgte eine Lactat-Leistungsdiagnostik (Laufband- oder Fahrradergometrie) und eine isometrische Rumpfkraftmessung. Die Auswertung der Daten erfolgte retrospektiv. Der statistische Vergleich in Gruppen erfolgte mittels Mann-Whitney-Test. Die Zusammenhangsanalyse erfolgte mittels Korrelationskoeffizient von Pearson (r). Das Signifikanzniveau wurde mit p<0,05 festgelegt. Die statistische Auswertung erfolgte mit SPSS.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bei 111 Teilnehmern (91%) lag mindestens eine orthopädische Erkrankung vor (Rückenschmerzen: N=66, Arthrose eines großen Gelenkes: N=6, Überlastungssyndrom im Bereich der oberen und unteren Extremität: N=39). Gut ausgebildete Rumpfkraft korrelierte mit hoher (r>0,561, p<0,037), orthopädische Erkrankung mit schlechterer Herz-Kreislauf-Leistungsfähigkeit (r=-0,419; p= 0.011). Ein Zusammenhang zwischen Auftreten orthopädischer Erkrankungen und der Häufigkeit von sportlicher Aktivität ließ sich nicht nachweisen. Die tägliche Arbeitszeitbelastung korrelierte mit dem Auftreten von kardiologischen Erkrankungen (r=0,226, p= 0,017). Das Auftreten orthopädischer Erkrankungen korrelierte tendenziell mit der Zahl der Dienstreisen (r=0,185, p=0,054), Wochenendpendlertätigkeit (r=0,181, p=0,051) und hoher Wochenarbeitszeit (r=0,163, p=0,086). Pendlertätigkeit korrelierte mit erhöhter täglicher Arbeitszeit (r=0,336, p<0,001). Wochenendpendler waren nicht so leistungsfähig wie Nichtpendler (9,7 versus 10,8 km/h, p=0,035). Sportlich aktive Teilnehmer waren leistungsfähiger als nicht aktive (171 versus 139 Watt, p=0,001).
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Reisetätigkeit und Arbeitsbelastung bei Führungskräften mit höherem Risiko für orthopädische Erkrankungen, meist Rückenschmerzen, einhergeht. Die mit regelmäßiger sportlicher Aktivität einhergehende Verbesserung der Herz-Kreislauf-Leistungsfähigkeit kann als Grundlage für die Verbesserung des Gesundheitszustandes gesehen werden. Da Führungskräfte die zentrale Zielgruppe für Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung darstellen, sollten insbesondere Pendler und Führungskräfte mit hoher Arbeitsbelastung ein regelmäßig professionell angeleitetes Herz-Kreislauf- und Rumpfkrafttraining durchführen.