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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Das Schicksal der proximalen Femurfraktur in der 10. Lebensdekade. Eine Analyse von 117 konsekutiven Patienten

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Franz Josef Müller - Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg, Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sportmedizin, Regensburg, Germany
  • Michael Galler - Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg, Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sportmedizin, Regensburg, Germany
  • Michael Zellner - Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg, Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sportmedizin, Regensburg, Germany
  • Christian Bäuml - Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg, Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sportmedizin, Regensburg, Germany
  • Bernd Füchtmeier - Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg, Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sportmedizin, Regensburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI35-738

doi: 10.3205/15dkou217, urn:nbn:de:0183-15dkou2170

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Müller et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Den Analysen proximaler Femurfrakturen fehlt es bisher an validen Daten mit größeren Kollektiven in der 10. Lebensdekade. Aufgrund dessen erfolgte eine retrospektive Nachuntersuchung.

Methodik: Einschlusskriterium waren alle proximalen Femurfrakturen, welche operativ zwischen 2009 und 2012 behandelt wurden, bei einem Alter von 90 bis 99 Jahren zum Zeitpunkt der Operation. Mindestens 2 Jahre postoperativ erfolgte eine retrospektive Erhebung der empirischen Daten sowie der Überlebenszeit und operativen Revisionsrate. Fehlende Daten wurden durchwegs telefonisch eingeholt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es wurden insgesamt 121 proximale Femurfrakturen bei 117 Patienten in der 10. Lebensdekade operativ versorgt. Das Lebensalter betrug im Mittel 92,3 Jahre. 61 Schenkelhalsfrakturen wurden mittels unipolarer Hemi- oder Hüft-Totalendoprothese, 60 pertrochantere bzw. subtrochantäre Frakturen mittels PFN oder DHS versorgt. Zum Zeitpunkt der NU waren bereits 83 Patienten (71%) verstorben. Die 30 Tage, 6 Monate sowie 1 Jahres-Mortalität betrug 14%, 31% und 37% respektive, die mittlere Überlebenszeit nach Kaplan Meier Analyse 26 Monate. Insgesamt 22 operativen Revisionen (19%) wurden bisher durchgeführt, die Indikationen hierzu waren überwiegend Hämatoserome oder Frühinfekte. An mechanischen Implantatversagen sahen wir ein "Cut out" der Schenkelhalsschraube bei 4/25 Patienten (16%) mit DHS, dagegen bei keinen Patienten mit PFN. Alle operativen Revisionen fanden ohne Ausnahme innerhalb der ersten 2 Monate postoperativ statt. Hinsichtlich der operativen Revisionen zeigte lediglich die Operationsdauer einen signifikanten Einfluss, bezüglich Überlebenszeit die ASA Klassifikation. Der Nachweis einer kontralateralen proximalen Femurfraktur wurde unabhängig vom Behandlungszeitraum bei 24/117 Patienten (20%) geführt.

Das Auftreten einer proximalen Femurfraktur in der 10. Lebensdekade bedingte eine hohe postoperative Mortalität innerhalb der ersten 6 Monate. Die operative Revision aufgrund einer Komplikation verkürzte statistisch nicht signifikant die Überlebenszeit. Osteosynthetisch ist der PFN der DHS nur hinsichtlich der "Cut out" Rate signifikant überlegen. Bei der endoprothetischen Versorgung waren zwischen Hemi- und Totalendoprothese keine signifikanten Unterschiede nachweisbar. Die Wahrscheinlichkeit eine kontralaterale Femurfraktur zu erleiden, betrug im Gesamtkollektiv 20%, periimplantäre oder periprothetische Femurfrakturen wurden bisher in keinem Fall dokumentiert.