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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Ultra-Langzeitergbnisse osteosynthetisch versorgter Fersenbeinfrakturen. Eine retrospektive Analyse von 22 Patienten minimum 20 Jahre postoperativ

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Christoph Eckstein - Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg, Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sportmedizin, Regensburg, Germany
  • Franz Müller - Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg, Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sportmedizin, Regensburg, Germany
  • Michael Zellner - Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg, Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sportmedizin, Regensburg, Germany
  • Bernd Füchtmeier - Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg, Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sportmedizin, Regensburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI33-866

doi: 10.3205/15dkou200, urn:nbn:de:0183-15dkou2004

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Eckstein et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Ultra-Langzeitergebnisse nach konservativer oder osteosynthetisch versorgter Fersenbeinfraktur sind selten, Ergebnisse mit durchwegs über 20 Jahren Nachbeobachtungszeit stehen aus. Aus diesem Grund haben wir eine retrospektive Nachuntersuchung mit einem Minimum von 20 Jahren postoperativ durchgeführt.

Methodik: Anhand der schriftlichen Operationsbücher wurden in unserer Klinik zwischen 1989 und 1993 konsekutiv insgesamt 66 Patienten aufgrund einer dislozierten Fersenbeinfraktur osteosynthetisch versorgt. Die Osteosynthese wurde zur damaligen Zeit standardmäßig durchwegs mit einfacher oder doppelter konventioneller Drittelrohrplatte offen von lateralseitig sowie zusätzlicher Spongiosaunterfütterung durchgeführt.

Nach Erhebung der empirischen Daten erfolgte eine retrospektive ambulante Nachuntersuchung mindestens 20 Jahre postoperativ, mittels konventionellen Röntgen (Ferse seitlich, axial, Broden) und klinischen Fragebogen (AOFAS Rückfußscore und SF-36 Score).

Ergebnisse: Insgesamt konnten im Mittel 22 Jahre postoperativ noch 22/66 Patienten (33%) ambulant nachuntersucht werden: 28 Patienten waren inzwischen verstorben oder unbekannt verzogen und 10 Patienten lehnten eine NU ab. Zudem 6 Patienten (9%) mit subtalarer Arthrodese mit Mittel 14 Monate (8 bis 10 Monate) postoperativ ohne NU.

Zur NU erschienen schließlich 15 Patienten in Konvektionsschuhen und 7 Patienten in orthopädischen Schuhen nach Maß. Hinsichtlich des AOFAS Rückfußscore (Mittelwert 74 Punkte) zeigte sich zusammenfassend 11x ein sehr gutes oder gutes, 4x ein durchschnittliches und 7x ein schlechtes Ergebnis. Alle 7 Patienten mit orthopädischen Schuhwerk zeigten im Score ein schlechtes Ergebnis.

Radiologisch wurde der Böhler-Winkel von präoperativ im Mittel 2 Grad auf postoperativ 21 Grad angehoben. Zum Zeitpunkt der NU zeigte sich hier ein Mittelwert von 17 Grad und somit ein Korrekturverlust von 4 Grad. Das Maß des Böhler-Winkel ging mit dem klinischen Ergebnis konform einher. Radiologisch zeigte sich ohne Ausnahme eine Osteoarthrose Stadium 2 bis 4 nach Kellgren, letzterer Wert ging ebenfalls mit einem klinisch schlechten Ergebnis einher. Der SF-36 Score war im Vergleich zur Normalbevölkerung ebenfalls eingeschränkt.

Schlussfogerung: Unverändert gibt es bisher keine gesicherte Evidenz, dass die osteosynthetisch versorgte Fersenbeinfraktur ein besseres Outcome bedingt, als eine konservative Therapie. Dies wird bestätigt durch unsere Ultra-Langzeitstudie, welche mindestens 20 Jahre postoperativ durchgeführt wurde. Bei eingeschränkter Patientenzahl zeigt sich nur bei 50% der untersuchten Fälle ein sehr gutes oder gutes Gesamtergebnis, zudem war im Verlauf bereits bei 10% des Gesamtkollektivs eine subtalare Arthrodese notwendig geworden.