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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Kein Unterschied im klinischen Langzeitergebnis zwischen perkutaner Schraubenosteosynthese und konservativer Therapie bei gering dislozierten Azetabulumfrakturen: Eine Matched pair Analyse von 50 Patienten

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Benedict Swartman - BG Unfallklinik, Ludwigshafen, Germany
  • Johanna Pelzer - BG Unfallklinik, Ludwigshafen, Germany
  • Nils Beisemann - BG Unfallklinik, Ludwigshafen, Germany
  • Sven Vetter - BG Unfallklinik Ludwigshafen, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Ludwigshafen, Germany
  • Paul A. Grützner - BG Unfallklinik Ludwigshafen, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Ludwigshafen, Germany
  • Jochen Franke - BG Unfallklinik Ludwigshafen, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Ludwigshafen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI31-1114

doi: 10.3205/15dkou182, urn:nbn:de:0183-15dkou1822

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Swartman et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Bei der Therapie von gering dislozierten Azetabulumfrakturen stehen die konservative Behandlung sowie die minimalinvasive perkutane Schraubenosteosynthese zur Verfügung. Ziel dieser monozentrischen retrospektiven klinischen Nachuntersuchungs-Studie war der Vergleich der klinischen Ergebnisse der beiden genannten Therapieoptionen. Die Studienhypothese war, dass durch die perkutane Schraubenosteosynthese bessere klinische Ergebnisse erzielt werden.

Methodik: Es wurden je 25 Patienten, die im Zeitraum von 2001-2013 aufgrund einer gering dislozierten Azetabulumfraktur entweder konservativ oder mittels perkutaner Schraubenosteosynthese behandelt wurden, zur Nachuntersuchung einbestellt. Neben der Erfassung und Analyse der Basisdaten wurde im Rahmen einer klinischen Untersuchung Harris Hip Score, Merle d'Aubigné Score und der SF 12 Fragebogen erhoben. Eine erhöhte Power der Untersuchung wurde durch ein Matching der Patienten aus jeweils beiden Gruppen erreicht. Die Matched-pair Kriterien beinhalteten Alter, BMI, Letournel-Klassifikation sowie Anzahl und Art der Begleitverletzungen. Es wurde eine statistische Korrelation der Kriterien mit den klinischen Parametern durchgeführt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Gruppen beinhalteten je 25 Patienten. In Gruppe 1 wurden 16 Frauen und 9 Männer (mittleres Alter 55,32; SD 17,78; 19-79), in Gruppe 2 13 Frauen und 12 Männer (mittleres Alter 54,52; SD 12,70; 24-80) eingeschlossen. Der durchschnittliche BMI lag in Gruppe 1 bei 25,59 (SD 4,49; 18-36) und in Gruppe 2 bei 26,11 (SD 4,18; 19-37). Begleitverletzungen der unteren Extremitäten konnten in 19 Patienten aus der Gruppe 1 und 18 Patienten aus Gruppe 2 ermittelt werden. Ein signifikanter Unterschied der Gruppen bestand hierbei nicht (p=0,747). Das Intervall zwischen Verletzung und Nachuntersuchung betrug in Gruppe 1 7,84 Jahre (SD 6,83; 2-14) und in Gruppe 2 3,72 Jahre (SD 2,81; 2-10). Die Gruppen unterschieden sich hierbei signifikant (p=0,009). Gruppe 1 erreichte im Harris Hip Score 86,80 Punkte (SD 17,17; 56-100), Gruppe 2 85,24 Punkte (SD 16,80; 44-100) ohne signifikanten Unterschied (p=0,774). Gruppe 1 erreichte im Merle d'Aubigné Score 15,82 Punkte (SD 2,24; 12-18), Gruppe 2 16,44 (SD 1,91; 11-18) Punkte ohne signifikanten Unterschied (p=0,282). Gruppe 1 erreichte im PCS des SF 12 Score 44,41 Punkte (SD 10,26; 25-58), Gruppe 2 47,38 Punkte (SD 8,86; 28-59) ohne signifikanten Unterschied (p=0,352). Gruppe 1 erreichte im MCS des SF 12 Score 52,75 Punkte (SD 7,02; 40-64), Gruppe 2 51,46 Punkte (SD 6,74; 39-63) ohne signifikanten Unterschied (p=0,503). Eine Korrelation zwischen BMI und Merle-d'Aubigné und Postel Score wurde statistisch nachgewiesen (Korrelationskoeffizient -0,514).

Die Studienhypothese hat sich nicht bestätigt. Bei gering dislozierten Azetabulumfrakturen zeigen sich keine Vorteile in Bezug auf die untersuchten Parameter für die mittels perkutaner Schraubenosteosynthese versorgten Patienten im Vergleich zur konservativen Behandlung.