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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Inzidenz traumabedingter Befunde in der Notfall-Computertomographie bei Kindern

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Markus Muhm - Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie I, Kaiserslautern, Germany
  • Tim Danko - Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie I, Kaiserslautern, Germany
  • Thomas Ruffing - Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie I, Kaiserslautern, Germany
  • Hartmut Winkler - Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie I, Kaiserslautern, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI30-151

doi: 10.3205/15dkou175, urn:nbn:de:0183-15dkou1750

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Muhm et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Einrichtung von Traumazentren, Traumamanagementkonzepten und die Einführung der Notfall-Computertomographie(CT) führten zu einer signifikanten Reduzierung der traumabedingten Mortalität. Vor allem bei Kindern wird die Risiko-Nutzen-Relation vor dem Hintergrund der Strahlenbelastung diskutiert. Die Indikationen zum CT bei Kindern sind in der Literatur uneinheitlich. In dieser Studie sollte ein Indikationskatalog zum Notfall-CT bei Kindern anhand der Inzidenz traumabedingter Befunde beurteilt werden.

Methodik: Von 2006-2012 konnten 71 Kinder (0-14 Jahre(a)) retrospektiv identifiziert werden, die nach initialer Schockraum(SR)-Phase eine Notfall-CT (Kraniales CT(CCT) bzw. Ganzkörper-CT(Crash-CT)) erhalten hatten. Die Indikation zum CT wurde nach einem standardisierten Katalog, der auf dem Unfallmechanismus, dem Verletzungsmuster und Vitalparametern basiert, gestellt. Neben demographischen Daten wurden Aufnahmetag und -zeit, Unfallmechanismus, Injury Severity Score(ISS), CT-Befunde, Verletzungen und Operationen(OPs) dokumentiert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: 69% der Kinder erreichten den SR in der Bereitschaftszeit. Der mittlere ISS betrug 9.9 Punkte (1-57). 33.8% erhielten eine Crash-CT, 66.2% eine CCT. Bei 32 Kindern (45.1%) wurden durch die CT 54 Verletzungen diagnostiziert (16 intrakranielle Blutungen(ICB), 15 Schädel-, 7 Mittelgesichtfrakturen, 2 Pneumothorazes, 2 Lungenkontusionen, 1 Milzläsion, 1 Duodenaleinriss, 1 Becken- und 1 Claviculafraktur). 8 Frakturen (14.8%) (4 Unterschenkel-, 2 Unterarm-, 1 Oberarm- und 1 Oberschenkelfraktur) konnten im Scout erkannt werden. 5 Kinder wiesen nach CT 6 Extremitätenfrakturen auf, die auch durch konventionelle Röntgendiagnostik hätten detektiert werden können. 1 Kind mit Unterarmfrakturen beidseits hatte weitere im CT detektierte Befunde. 12 Kinder mit Schädelfraktur hatten eine ICB, die in 3 Fällen zur Notfall-Kraniotomie führte. Bei 13 Kinder mit ICB wurde die Blutung mittels CT bzw. MRT kontrolliert und konservativ therapiert. 3 Kinder hatten eine Schädelfraktur ohne ICB. Alle im CT-gefundenen Diagnosen hatten eine stationäre Behandlung und 12 Notfall-OPs bei 9 Kindern (12.7% aller Kinder, 28.1% Kinder mit positiven CT-Befunden) zur Folge. Die genannten Befunde führten zur insg. 16 OPs bei 13 Kindern (18.3% aller Kinder, 40.6% Kinder mit positiven CT-Befunden). Zusätzlich wurden 20 Weichteileingriffe durchgeführt.

Berücksichtigt man die Kinder, die nach CT-Diagnostik nur Extremitätenfrakturen aufwiesen (n=5) nicht, so findet sich eine Inzidenz positiver CT-Befunde von etwas mehr als einem Drittel (38%). Um unsere „Trefferquote“ zu erhöhen, wurde ein neuer flexiblerer Indikationskatalog für die CT bei Kinder erarbeitet, der vor allem das Alter, den Bewusstheitszustand, Vitalzeichen und klinische Befunde berücksichtigt. Der Unfallmechanismus alleine ist keine Indikation zur Notfall-CT bei Kindern mehr.