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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Analyse von untertriagierten Schwerverletzten in einem Traumacenter

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Kai Oliver Jensen - UniversitätsSpital Zürich, Klinik für Unfallchirurgie, Zürich, Switzerland
  • Daniele Lanzi - UniversitätsSpital Zürich, Klinik für Unfallchirurgie, Zürich, Switzerland
  • Clement Werner - UniversitätsSpital Zürich, Klinik für Unfallchirurgie, Zürich, Switzerland
  • Hans-Peter Simmen - UniversitätsSpital Zürich, Klinik für Unfallchirurgie, Zürich, Switzerland
  • Guido Wanner - UniversitätsSpital Zürich, Klinik für Unfallchirurgie, Zürich, Switzerland
  • Kai Sprengel - UniversitätsSpital Zürich, Klinik für Unfallchirurgie, Zürich, Switzerland

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI28-1213

doi: 10.3205/15dkou154, urn:nbn:de:0183-15dkou1543

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Jensen et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Jeder Patient der die Infrastruktur eines Schockraumes bedarf, sollte identifiziert werden können. An unserer Klinik werden für die Schockraumaktivierung Kriterien in Anlehnung an die S3-Leitlinie Polytrauma/Schwerverletzen-Behandlung genutzt. Ziel der Studie war daher, die Güte dieser Kriterien in Hinblick auf Über- und Untertriage von verunfallten Patienten zu untersuchen und Untertriagierte näher zu analysieren.

Methodik: In einer retrospektiven Analyse eines Jahres haben wir alle Patienten, die in der chirurgischen Ambulanz und im Schockraum primär behandelt wurden hinsichtlich ihres Verletzungsmusters und ihrer Verletzungsschwere analysiert sowie die Indikationskriterien für die Schockraumbehandlung überprüft. Patienten mit einem ISS >=16 oder der Notwendigkeit zur intensivmedizinischen Behandlung sollten dabei über den Schockraum aufgenommen werden. Daran anlehnend wurde Über- und Untertriage festgelegt. Die Daten werden deskriptiv dargestellt und untertriagierte Patienten einer Einzelfallanalyse unterzogen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: In die Studie konnten 7160 Patienten eingeschlossen werden. Davon wurden 1974 Patienten, 61% Männer, mit einem mittleren Alter von 40 Jahren stationär behandelt. Über die Ambulanz wurden 1345 (68%) Patienten und über den Schockraum 629 (32%) Patienten aufgenommen. Bei 91% der schwerverletzten Patienten war die Triage korrekt, eine Übertriage erfolgte bei 24% der stationär behandelten Leichtverletzten. Bei 18 Patienten erfolgte eine Untertriage. Bei reduzierten GCS wurden 3 Patienten unmittelbar in den Schockraum umgeleitet, ein weiterer Patient nach Feststellen der inneren Organläsion in Vorbereitung zur Notfalloperation. Die verbliebenden 14 Patienten wiesen nahezu ausschliesslich ein Schädel-Hirn-Trauma, oftmals nach einen Bagatellsturz, mit einem GCS von 13-15 auf.

Ein Schädel-Hirn-Trauma, insbesondere in Kombination mit einem Niedrigenergietrauma, erwies sich als entscheidender Faktor für eine Untertriage. Diesem Aspekt sollte in der Weiterentwicklung der Schockraum-Aktivierungskriterien mehr Tribut gezollt werden.