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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Hat die case load in deutschen Traumazentren einen Einfluss auf die Mortalität?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Stefan Huber-Wagner - Klinikum rechts der Isar - Technische Universität München, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, München, Germany
  • Martina Zacher - Klinikum rechts der Isar - Technische Universität München, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, München, Germany
  • Karl-Georg Kanz - Klinikum rechts der Isar - Technische Universität München, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, München, Germany
  • Marc Hanschen - Klinikum rechts der Isar - Technische Universität München, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, München, Germany
  • Martijn van Griensven - Klinikum rechts der Isar - Technische Universität München, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, München, Germany
  • Volker Bühren - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau, Chirurgie, Unfallchirurgie und Orthopädie, Murnau, Germany
  • Peter Biberthaler - Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar, Unfallchirurgische Klinik und Poliklinik, München, Germany
  • Rolf Lefering - Private Universität Witten/Herdecke, Institut für Forschung in der operativen Medizin (IFOM), Köln, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI28-1640

doi: 10.3205/15dkou153, urn:nbn:de:0183-15dkou1539

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Huber-Wagner et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Das Committee on Trauma des ACS fordert pro Jahr eine Mindestzahl von 240 Patienten mit einem ISS ≥ 16 für jedes Level-1-Traumazentrum (USA). In der BRD werden Mindestmengen kontrovers diskutiert. Ziel war es, einen möglichen Zusammenhang zwischen Patientenfallzahl pro Traumazentrum pro Jahr und der Mortalität u analysieren?

Methodik: Retrospektive Analyse des TR-DGU (2009-13). Einschlusskriterien waren: Versorgung in der BRD, Primärversorgung, ISS>16, Angaben zum RISC II-Score. Durchführung von Deskriptions- und Outcome-Analysen (SMR=beobachtete/erwartete Mortalität).

Ergebnisse: Insgesamt erfüllten n= 39,289 Patienten aus 587 Kliniken die Einschlusskriterien Das mittlere Alter betrug 49.9±21.8, männlich waren 71,3%. Der mittlere ISS betrug 27.2±11.6. 98 Kliniken waren Level I Zentren, 235 Level II und 254 Level III Z. Im Jahresschnitt wurden in einem Level I Zentrum 58 Polytraumatisierte behandelt, in einem Level II Zentrum 16 und in einem Level III Zentrum 3.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Innerhalb der Subgruppen mit 40-59, 60-79 oder 80-99 Patienten pro Jahr unterschied sich die beobachtete von der erwarteten Mortalität nicht signifikant (p>0.05). In den Subgruppen mit 1-19 und 20-39 Patienten pro Jahr war die beobachtete Mortalität signifikant höher als die erwartete Mortalität (p<0.05).

Es war ein Trend im Unterschied von beobachteter und erwarteter Mortalität von etwa 1% zwischen low und high volume Kliniken zugunsten von high volume Kliniken zu verzeichnen.

Eine adjustierte logistische Regressionsanalyse ergab, dass das die Patientenfallzahl ein unabhängiger und signifikant positiver Prädiktor für das Überleben war (odds ratio=OR 1.001 pro Fall pro Jahr, p=0.005).

Auch nach Adjustierung für das hospital-Level (I-III) blieb die Fallzahl ein stabiler und robuster positiver Prädiktor für das Überleben.

Insgesamt ist eine hohe Patientenfallzahl pro Jahr ein unabhängiger, signifikanter und positive Prädiktor für das Überleben.

Basierend auf den Ergebnissen konnte ein klarer cut-off Wert nicht herausgefunden werden. Dennoch scheint eine Fallzahl von ≥ 40 Patienten pro Jahr pro Klinik möglicherweise von Vorteil für ein erhöhtes Überleben zu sein. High volume Kliniken haben eine absolute Differenz von beobachteter und erwarteter Mortalität von etwa +1% Überlebensvorteil im Vergleich zu low volume Kliniken.