gms | German Medical Science

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Optimierter Outcome durch ein verkürztes Intervall beim 2-zeitigen septischen Endoprothesenwechsel

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Tobias Winkler - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin Brandenburger Centrum für Regenerative Therapien, Berlin, Germany
  • Bernd Preininger - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin Brandenburg Centrum für Regenerative Therapien, Berlin, Germany
  • Philipp von Roth - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin Brandenburg Centrum für Regenerative Therapien, Berlin, Germany
  • Tilman Pfitzner - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Klinik für Orthopädie, Berlin, Germany
  • Hinnerk Baecker - Charité Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Centrum für Septische Chirurgie, Berlin, Germany
  • Andrej Trampuz - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Centrum für Septische Chirurgie, Berlin, Germany
  • Carsten Perka - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Klinik für Orthopädie - CCM, Berlin, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI26-1542

doi: 10.3205/15dkou142, urn:nbn:de:0183-15dkou1429

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Winkler et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Fragestellung: Der 2-zeitige Wechsel ist der aktuelle klinische Standard für die Therapie der periprothetischen Knie- und Hüftinfektion. Die Datengrundlage für die Bestimmung der optimalen Intervalldauer zwischen Explantation und Reimplantation ist schlecht, obwohl das prothesenfreie Intervall für die Patienten mit ausgeprägten Einschränkungen und einem erhöhten Pflegeaufwand verbunden ist. Das Ziel der vorliegenden Studie war es, den klinischen Outcome zwischen kurzem (KI) und langem (LI) Intervall für den 2-zeitigen Wechsel zu vergleichen.

Methodik: 38 konsekutive Patienten, welche einen 2-zeitigen Wechsel erhielten, wurden retrospektiv eingeschlossen (18 Hüften, 20 Knie). Bei allen Patienten wurde zunächst die Prothese explantiert und eine kalkulierte oder Resistogramm-gerechte Antibiotikatherapie durchgeführt. Es wurde keine Gelenkpunktion oder antibiotikafreie Phase vor der Reimplantation durchgeführt. Patienten mit einer Frühinfektion oder Problemkeimen wurden ausgeschlossen. Bei Hüftpatienten wurde eine Girdlestonehüfte angelegt, Kniepatienten erhielten einen fixen Spacer. Die Prothesen wurden nach < 4 Wochen (KI) oder > 4 Wochen (LI) reimplantiert. Während eines 2-jährigen Follow Up wurden die Parameter Reinfektion, septische Lockerung, Pflegebedürftigkeit im Intervall und Gelenkfunktion evaluiert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Das LI betrug im Durchschnitt 66,7 Tage, das KI 17,9 Tage (n = 19 Patienten pro Gruppe). 35/38 Patienten konnten über 24 Monate nachuntersucht werden (92 % FU). 1 Patient in der LI Gruppe erlitt eine Reinfektion, die Patienten der KI Gruppe blieben zum aktuellen FU ohne Reinfektion. Frühlockerungen wurden in keiner Gruppe beobachtet. Die Pflegebedürftigkeit im prothesenfreien Intervall war signifikant geringer in der KI Gruppe verglichen mit der LI Gruppe (0 versus 204 stationäre Behandlungstage). Die Parameter der Gelenkfunktion unterschieden sich nicht zwischen den Gruppen.

Die Daten der vorliegenden Studie zeigen erstmalig im direkten Vergleich, dass eine Verkürzung des Intervalls beim 2-zeitigen septischen Prothesenwechsel in Kombination mit einem standardisierten Antibiotikaregime möglich ist, ohne in einem inferiorem Outcome in Hinblick auf die Infektbeherrschung zu resultieren. Reduziert werden konnten die Behandlungskosten wie auch die Pflegebedürftigkeit pro Patient aufgrund der Immobilisierung. Somit kann eine Verkürzung des Intervalls unter definierten Voraussetzungen empfohlen werden.