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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Bakterielle Nachweisraten von unterschiedlichen endoprothetischen Komponenten – eine Analyse mittels Sonication

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Viktor Janz - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Klinik für Orthopädie, Berlin, Germany
  • Benjamin Bartek - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Klinik für Orthopädie, Berlin, Germany
  • Georgi Wassilew - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Klinik für Orthopädie, Berlin, Germany
  • Carsten-Frank Perka - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI26-1049

doi: 10.3205/15dkou138, urn:nbn:de:0183-15dkou1385

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Janz et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Periprothetische Infektionen gehen mit der Bildung eines Biofilms auf der Endoprothesenoberfläche einher. Aus der aktuellen Studienlage ist es bisher unklar, ob dieser Biofilm sich bevorzugt auf bestimmten endoprothetischen Komponenten, Materialien oder ubiquitär im gesamten Gelenk befindet.

Die Zielstellung dieser Studie war die Untersuchung der bakteriellen Nachweisrate, mittels Sonication, von explantierten endoprothetische Komponenten. Die folgenden Fragestellungen wurden untersucht: Sind nur einzelne oder alle Komponente bakteriell besiedelt? Weisen PE-, nicht-PE, mobile oder fixe Komponenten unterschiedlich hohe Besiedelungsraten auf?

Methodik: In dieser retrospektiven Studie wurden 284 Patienten, welche eine Hüft-TEP oder K-TEP Revisionsoperation erhielten, eingeschlossen. Bei 120 Patienten erfolgte eine separate Sonication der individuellen endoprothetischen Komponenten. Eine statistische Signifikanz wurde als p=0,05 definiert und für die unterschiedlichen Fragestellungen mittels Pearsons Chi-Quadrat-Test kalkuliert.

Ergebnisse: Die Bakteriennachweisraten der individuellen Komponenten mittels Sonication werden in Abbildung 1 angezeigt. 72% (86 von 120) aller Patienten mit einer Sonication von multiplen Komponenten zeigten eine Übereinstimmung der Kulturergebnisse, mit entweder einem positiven Wachstum (41% 35 von 86) oder keinem Wachstum (59% 51 von 86) in allen Proben.

Bei 132 Patienten erfolgte eine separate Sonication von PE und nicht-PE Komponenten. 54% aller PE-Komponenten und 58% aller nicht PE-Komponenten zeigten positive Sonicationskulturen. Dies war statistisch nicht signifikant (p=0,6).

Bei 181 Patienten erfolgte eine separate Sonication der mobilen und fixen Komponenten. 52% aller mobilen Komponenten und 41% aller fixen Komponenten zeigten positive Sonicationskulturen. Dies war statistisch nicht signifikant (p=0,07).

Die Nachweisrate der individuellen Bakterienarten wurde nach PE-, nicht-PE, mobilen und fixen Komponenten untersucht. Die Kulturergebnisse der unterschiedlichen Komponenten zeigten eine hohe Übereinstimmung für alle Bakterienarten, so dass keine statistische signifikante Affinität einer Bakterienart nachgewiesen werden konnte.

Schlussfolgerung: Die Resultate dieser Studie zeigen, dass periprothetische Gelenksinfektionen nicht fokal begrenzt sind und dass alle endoprothetischen Komponenten unabhängig von Materialbeschaffenheit oder Mobilität bakteriell besiedelt sind. Aus diesem Grund sollte im Falle einer Infektion ein partieller Komponentenwechsel als eine Reduktion der Bakterienlast betrachtet werden und durch eine adäquate antibiotische Therapie unterstützt werden.