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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Die Bedeutung der Sonikation in der Revisionsendoprothetik – Erfahrungen und Ergebnisse

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Heiko Spank - Marienstift Arnstadt, Klinik für Allgemeine Orthopädie, Arnstadt, Germany
  • Elmar Wetterau - Universitätsmedizin Greifswald, Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, Greifswald, Germany
  • Jan Eßer - Universitätsmedizin Greifswald, Klinik für Orthopädie, Greifswald, Germany
  • Richard Kasch - Ernst Moritz Arndt Universität Greifswald, Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, Greifswald, Germany
  • Andreas Lahm - Kliniken Maria Hilf GmbH, Mönchengladbach, Germany
  • Harry Merk - Universitätsklinikum Greifswald, Klinik für Orthopädie und orthopädische Chirurgie, Greifswald, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI26-401

doi: 10.3205/15dkou137, urn:nbn:de:0183-15dkou1375

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Spank et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die aseptischen Endoprothesenrevisionen bei Nachweis einer Lockerung erfolgen nach Abschluss des diagnostischen Algorithmus inklusive der Infektionsdiagnostik. Auf Grund der nicht eindeutigen Symptomatik ist die Diagnose einer fremdkörperassoziierten Infektion ist häufig schwierig.

Bessere Ergebnisse können erzielt werden, wenn das Fremdmaterial einer Sonikation zu geführt wird. In unserer Studie sollte mittels Sonikation nachgewiesen werden, dass ein nicht unwesentlicher Anteil der auf dem herkömmlichen Wege als aseptisch deklarierten TEP Wechsel als septische einzustufen ist und somit Konsequenzen für die Therapie hat.

Methodik: Von Juni bis September 2014 wurden insgesamt 20 Patienten bei Verdacht auf aseptische Hüft- und Knie-TEP-Lockerung einer Revisions OP unterzogen. Hierbei handelte es sich um 8 Hüft TEP Wechsel und 12 Knie TEP Wechsel. Bei allen Patienten wurde präoperativ eine Infektionsdiagnostik durch die Erhebung der paraklinischen Laborwerte und eine Punktion des betroffenen Gelenkes mit nachfolgender kultureller Anzüchtung des Punktates durchgeführt.

Alle explantierten Prothesenbestandteile wurden einer Sonikation nach einem gemeinsam mit dem Institut für Klinische Mikrobiologie festgelegten standardisierten Verfahren zugeführt. Das gewonnene Sonikat wurde als reines Sonikat, als Sediment und als Filtrat 14 Tage kulturell angezüchtet. Zusätzlich erfolgte unmittelbar präoperativ die sterile Punktion des zu operierenden Gelenkes sowie die Abnahme von 2 Blutkulturen und anschließend die 14tägige kulturelle Anzüchtung. Nach Explantation der TEP Komponenten erfolgte erneut die Abnahme von 2 Blutkulturen mit nachfolgender 14 tägiger Anzüchtung zum Ausschluss einer Bakteriämie. Zusätzlich wurden bei jeder OP insgesamt 5 Gewebeproben für die histopathologische Untersuchung gewonnen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Nach Abschluss der 14 tätigen Anzüchtung des Sonikates konnte bei 6 Patienten (30%) ein durch das Institut für Klinische Mikrobiologie als pathogen eingestufter Erreger nachgewiesen werden. Das Erregerspektrum umfasste Staphylokokkus epidermidis, hominis,haemolyticus, Streptococcus anginosus, pyogenes, Enterococcus faecalis. Bei 2 Patienten (10%) gelang der Erregernachweis zusätzlich durch die intraoperativ gewonnen Blutkulturen. Bei allen Patienten mit Erregernachweis erfolgte eine resistogrammgerechte Antibiose. Der postoperative klinische und laborchemische Verlauf war bei diesen Patienten unauffällig.Die Sonikation explantierter Prothesenkomponenten ermöglicht eine effektive Ablösung des prothesenassoziierten Biofilms und steigert nach Kultivierung der Sonikationsflüssigkeit die Anzahl der Erregernachweise und die Sensitivität gegenüber den bekannten Methoden.

Eine besondere Bedeutung ist im Hinblick auf signifikante Verbesserung der Detektion von Low grade Infekten zu erkennen.