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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Serumkonzentrationen von Chrom und Kobalt nach Knie-TEP-Implantation (2-Jahres follow up)

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Hagen Frahm - Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum Neubrandenburg, Neubrandenburg, Germany
  • Dirk Ganzer - Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum Neubrandenburg, Neubrandenburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI23-1260

doi: 10.3205/15dkou115, urn:nbn:de:0183-15dkou1150

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Frahm et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Ist eine systemische Metallionenbelastung nach Knieendoprothetik relevant?

Auf welchem Niveau sind Serumkonzentrationen der Metalle messbar?

Welchen Einfluss hat das Design der Prothese?

Methodik: Es handelt sich um eine prospektive, randomisierte klinische Verlaufsbeobachtung mit 89 Patienten in 3 Gruppen. Das Alter betrug im Mittel 66.6 Jahre (Spanne: 47.9-81.0 J). 50.6% der Patienten waren Frauen.

Den Patienten wurden 3 verschiedene Kniegelenksendoprothesen implantiert

1.
Balansys PS Mathys, Bettlach/Schweiz (PS)
2.
Balansys CR mobile mit Patellarückflächenersatz Mathys, Bettlach/Schweiz (CR)
3.
Multigen Plus all poly tibia plate Lima, Udine/Italien) (all poly)

(keramische Femurkomponente/Polyethylenmonoblock-Tibiakomponente)

Die Serumkonzentrationen wurden präoperativ, postoperativ nach 8 Tagen sowie nach 3, 12 und 24 Monaten bestimmt.

Es wurde Massenspektrometrie (ICP-MS) als Analysemethode mit einem Messbereich für Chrom bei 0,2-10 µg/l, für Kobalt 0,1-10 µg/l genutzt.

Werte unterhalb der Detektionsschwelle wurden konservativ als 0,1 für Kobalt und 0,2 für Chrom gewertet. Zur Interpretation wurden keine Mittelwerte sondern die Mediane verwendet.

Statistische Tests wurden nicht-parametrisch mittels Wilcoxon Vorzeichentest durchge-führt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung:

Analyse für Chrom: Präoperativ wurden in allen Gruppen ähnliche Ausgangswerte gemessen. (CR Median 0,2 µg/l, PS Median 0,2 µg/l; all poly Median 0,2 µg/l) Die weitere Entwicklung verläuft in allen drei Gruppen sehr homogen, mit einem Peak am 8. postoperativen Tag. (CR Me-dian 0,45 µg/l, all poly Median 0,34 µg/l PS Median 0,41 µg/l) Die Messwerte am 8. Tag sind in allen drei Gruppen hochsignifikant unterschiedlich zum jeweiligen Ausgangs-wert. (CR p-Wert 0,0008, all poly p-Wert 0,006 PS p-Wert 0,001)

Im weiteren Verlauf fallen die Werte bereits nach 3 Monaten auf das Ausgangsniveau ab. (CR Median 0,2 µg/l, PS Median 0,2 µg/l, all poly Median 0,2 µg/l) und bleiben auf die-sem Niveau auch nach 12 und 24 Monaten.

Analyse für Kobalt: Ausgehend vom präoperativen Niveau (CR Median 0,11 µg/l, all poly Median 0,16 µg/l PS Median 0,13 µg/l) zeigt sich in den Gruppen CR und PS zunächst ein signifikanter An-stieg der gemessenen Konzentrationen am 8. Tag. (CR Median 0,21 µg/l p-Wert 0,0081 PS Median 0,3 µg/l p-Wert 0,006) Bis zum Ende des Beobachtungszeitraums erreichen alle drei Gruppen wieder das Ausgangsniveau. (CR Median 0,1 µg/l; PS Median 0,14 µg/l; all poly Median 0,1 µg/l)

Die Studie konnte zeigen, dass die gemessenen Serumkonzentrationen für Chrom und Kobalt nach Knie-TEP-Implantation in einem 2-Jahreszeitraum das natürliche präopera-tive Ausgangsniveau wieder erreichen. Es fällt für Chrom ein direkt postoperativer Konzentrationsanstieg in allen drei Gruppen auf, auch bei der metallfreien Knieendoprothese. Dieser Peak wird als intraoperativer Eintrag durch die Instrumente und Schnittblöcke interpretiert.