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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Einfluss von Kopfgrößen bei Hüft-TEP auf ROM und Impingement – eine CT-basierte dynamische 3D-Simulation im Vergleich zu klinischen Ergebnissen

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Philipp Rehbein - Klinik für Orthopädie & Unfallchirurgie, St. Josefs Hospital Wiesbaden, Wiesbaden, Germany
  • Philipp Kutzner - Klinik für Orthopädie & Unfallchirurgie, St. Josefs Hospital Wiesbaden, Wiesbaden, Germany
  • Dominik Pfeil - Klinik für Orthopädie & Unfallchirurgie, St. Josefs Hospital Wiesbaden, Wiesbaden, Germany
  • Joachim Pfeil - Klinik für Orthopädie & Unfallchirurgie, St. Josefs Hospital Wiesbaden, Wiesbaden, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI20-1146

doi: 10.3205/15dkou086, urn:nbn:de:0183-15dkou0868

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Rehbein et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Wahl der Kopfgröße bei Hüft-TEP ist eine kontroverse Fragestellung. Während für Kopfgrößen 28mm gute biomechanische Eigenschaften mit erhöhtem Widerstand gegen Verschleiß und Abrieb beschrieben werden, charakterisieren physikalische Modelle Kopfgrößen 32mm mit besserer Stabilität und Beweglichkeit.

Ziel dieser Studie war, den Einfluss verschiedener Kopfgrößen auf die Beweglichkeit mit knöchernen und Implantat-Impingement zu analysieren, und diese Simulation mit den in-vivo Ergebnissen einer multizentrischen Beobachtung an 890 Fällen mit verschiedenen Kopfgrößen zu vergleichen.

Methodik: 28 Hüftgelenke wurden mit dynamischer 3D-Simulation auf den Bewegungsumfang analysiert. Angefertigte CT-Daten wurden in die 3D-Planungssoftware (ZedHip, Lexi, Japan) importiert. Bei allen Patienten wurde eine Planung mit zementfreien Komponenten simuliert, so dass Rotationszentrum, Offset und Beinlänge optimal rekonstruiert waren. Die Simulation wurde dann jeweils mit den Kopfgrößen 28mm und 32mm vorgenommen. Die festgelegten Bewegungsrichtungen waren unidirektional und multidirektional. Endpunkte waren das Auftreten von knöchernem Impingement (KI)und Implantatimpingement (II).

Bei der klinischen Studie handelt es sich um eine prospektive multizentrische Beobachtung. Das follow-up beinhaltet eine radiologische und klinische Analyse (HHS, ROM). 780 Patienten mit 890 Hüft-TEP und verschiedenen Kopfgrößen sind eingeschlossen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: 3-D Simulation: In allen Simulationen tritt das KI früher auf als das II. Beim Vergleich der Kopfgrößen unterscheiden sich die Bewegungsumfänge bis zum Erreichen des KI nicht signifikant (Flexion Delta 2° SD±7°, p>0,05; multidirektional ROM total Delta 14° SD±19°, p>0,05). Bei Provokation des II sind bei den unidirektionalen Richtungen ebenfalls keine signifikanten Unterschiede der Kopfgrößen messbar (Flexion Delta 4° SD±7°, p>0,05). Bei den multidirektionalen Bewegungen zeigen sich diskret bessere Bewegungsausmaße für die Kopfgröße 32mm gegenüber 28mm (multidirektional ROM total Delta 19° SD±14°, p>0,05).

Klinische Studie: Für die verschiedenen Kopfgrößen zeigten sich keine signifikanten Unterschiede bei der Gesamtbeweglichkeit (Kruskal-Wallis-Test: p=0,474; F-Test: p=0,621), bei Differenzierung in Flexion zeigte die Gruppe mit 28mm eine mäßige, aber signifikante Verbesserung im Vergleich zur Gruppe mit 32mm und 36mm (Kruskal Wallis-Test p = 0,022; F-Test-p = 0,061). Beim HHS zeigten sich grenzwertig signifikante Unterschiede zu Gunsten der Kopfgröße 36mm mit dem größten Mittelwert (Kruskal Wallis-Test p = 0,073, F-Test: p = 0,017).

Beide Analysen zeigen, dass theoretische Vorteile bezüglich des Bewegungsumfanges der Kopfgröße 32mm im Vergleich zur Kopfgröße 28mm bis Erreichen des knöchernen Impingement unter klinischen Bedingungen praktisch nicht messbar sind und damit keinen reellen Benefit bieten. Zukünftige Studien sollten kritisch das postoperative klinische Outcome unterschiedlicher Kopfgrößen adressieren.