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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Orale Prophylaxe Hererotoper Ossifikationen in der Hüft-Endoprothetik – Vergleich von Diclofenac u. Etoricoxib

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Sebastian Winkler - Orthopädische Klinik für die Universität Regensburg, Asklepios Klinikum Bad Abbach, Bad Abbach, Germany
  • Christoph Schröter - Orthopädische Klinik für die Universität Regensburg, Asklepios Klinikum Bad Abbach, Bad Abbach, Germany
  • Benjamin Craiovan - Orthopädische Klinik für die Universität Regensburg, Asklepios Klinikum Bad Abbach, Bad Abbach, Germany
  • Ferdinand Wagner - Orthopädische Klinik für die Universität Regensburg, Asklepios Klinikum Bad Abbach, Bad Abbach, Germany
  • Hans-Robert Springorum - Orthopädische Klinik für die Universität Regensburg, Asklepios Klinikum Bad Abbach, Bad Abbach, Germany
  • Sabine Barta - Münchner Studienzentrum, Klinikum rechts der Isar, Technischen Universität München, München, Germany
  • Guido Heers - Orthopädische Klinik für die Universität Regensburg, Asklepios Klinikum Bad Abbach, Bad Abbach, Germany
  • Joachim Grifka - Orthopädische Klinik für die Universität Regensburg, Asklepios Klinikum Bad Abbach, Bad Abbach, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI17-873

doi: 10.3205/15dkou059, urn:nbn:de:0183-15dkou0591

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Winkler et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Heterotope Ossifikationen (HO) können nach Hüft-TEP zu Schmerzen, Einschränkung der Beweglichkeit u. möglicherweise zur operativen Revision führen. Die Prophylaxe ist die effektivste Therapie der HO. Hierfür werden perioperativ NSAR, wie Diclofenac verabreicht, die jedoch zu Nebenwirkungen führen können (Magenulzera, GI-Blutungen). Die neueren selektiven COX-II-Hemmer scheinen eine gute Alternative darzustellen, unter Berücksichtigung der Indikationsbeschränkungen. Die Effektivität von Etoricoxib (Arcoxia) zur HO Prophylaxe wurde bisher nur wenig untersucht.

Das Ziel der vorliegenden Studie war der Vergleich der Wirksamkeit von Diclofenac mit Etoricoxib bei der Prophylaxe von HO nach primärer Hüft-TEP. Die Hypothese war, dass Etoricoxib in der Wirksamkeit Diclofenac überlegen ist.

Methodik: Einhundert Patienten (50 pro Gruppe) wurden in diese monozentrische, prospektive, randomisierte, doppelt-blinde Überlegenheitsstudie eingeschlossen. Die Studie wurde zwischen 5/2011 u. 1/ 2014 durchgeführt.

Für 9 Tagen wurde perioperativ entweder Diclofenac 75 mg (2x) oder Etoricoxib 90 mg (1x) täglich verabreicht. Ergänzend wurden bei Bedarf Opiate appliziert. Die Patienten erhielten eine zementfreien Hüft-TEP mit antero-lateralem Zugang.

Sechs Monate postoperativ wurden im Rahmen einer Kontrolluntersuchung die Bewegungsausmaße der Hüften u. die Inzidenz der HO auf Röntgenaufnahmen des Beckens detektiert.

Die statistische Auswertung der Studie erfolgte durch ITT (intention to treat) Analyse. Die HO-Inzidenzen der Gruppen wurden mittels Mann-Whitney-U Test untersucht. Ergänzend wurden ad hoc Analysen der Bewegungsausmaße u. HO-Inzidenzen (Spearman's Rho Correlation coefficient) durchgeführt.

Ergebnisse: Die Follow-up Rate betrug 89% (89 v. 100). Die Gesamt-Inzidenz von HO nach primärer Hüft-TEP lag bei 37,8%. Es wurde kein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Studiengruppen gefunden. Zwölf Patienten (27,3%) der Diclofenac Gruppe u. 13 Patienten (28,9%) der Etoricoxib Gruppe hatten eine Brooker Grad 1 Ossifikation. Fünf Patienten (11,4%) der Diclofenac u. 4 Patienten (8,9%) der Etoricoxib Gruppe hatten eine Brooker Grad 2 HO. Es traten keine Brooker Grad 3 u. 4 Formationen auf.

In der Sicherheitsanalyse fand sich eine gute Verträglichkeit beider Substanzen u. kein signifikanter Unterschied in der Rate der adverse events (AEs). u. serious adverese events (SAEs) zwischen den Gruppen.

Es konnte zudem eine signifikant negative Korrelation zwischen HO Inzidenz u. Bewegungsausmaß (Abduktion u. Innenrotation) gefunden werden.

Schlussfolgerungen: Etoricoxib ist in der Wirksamkeit zur HO Prophylaxe nach primärer Hüft-TEP Diclofenac nicht überlegen, jedoch gleichwertig. Die signifikante Korrelation zwischen Bewegungsausmaß u. HO-Inzidenz unterstreicht die klinische Relevanz dieses Themas für das postoperative outcome . Die Ergebnisse dieser Studie befürworten eine orale HO Prophylaxe.