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Die polyaxial-winkelstabile Platte in der Versorgung von dislozierten 3-und 4-Fragment Frakturen des Humeruskopfes. Ergebnisse und Patientenzufriedenheit
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Veröffentlicht: | 2. Oktober 2012 |
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Fragestellung: Die Wahl des Osteosyntheseverfahrens bei dislozierten 3- und 4-Fragmentfrakturen des Humeruskopfes wird noch immer kontrovers diskutiert. Vor diesem Hintergrund wurde innerhalb der letzten Jahre die Technik der Winkelstabilität bei Plattenimplantaten durch das Prinzip der Polyaxialität ergänzt. Nur wenige Studien liegen derzeit über polyaxiale Implantate vor. Dabei stellt sich die Frage, ob der Vorteil der Polyaxialität wirklich zu klinisch besseren Ergebnissen und einer niedrigeren Komplikationsrate als bei monoaxialen Plattenimplantaten führt.
Ziel dieser Nachuntersuchung war es daher, das klinische und radiologische outcome von 3- und 4-Fragmentfrakturen am Humeruskopf nach Versorgung mit einer kleinfragmentären, polyaxial-winkelstabilen Platte darzustellen und diese mit Ergebnissen monoaxialer Implantate in der Literatur zu vergleichen. Gleichzeitig wurde die Patientenzufriedenheit dem funktionellen Ergebnis gegenübergestellt.
Methodik: Insgesamt konnten 43 Patienten (34 Frauen, 9 Männer, Altersdurchschnitt: 70,1 J) mit einer 3- bzw. 4-Fragmentfraktur nachuntersucht werden, welche mittels einer polyaxial-winkelstabilen Platte (Humeral Suture Plate, Arthrex®) im Zeitraum zwischen 03/2007 bis 06/2009 osteosynthetisch versorgt wurden. Alle Patienten wurden klinisch mittels Constant score (CS) sowie radiologisch nachuntersucht. Die Nachuntersuchung erfolgte im Durchschnitt 14,1 Monate (10–27 Monate) nach operativer Versorgung. Zusätzlich wurde jeder Patient nach seiner subjektiven Zufriedenheit bezogen auf das klinische Endergebnis mittels einer Skala von 1-4 Punkten (1 = sehr zufrieden, 2 = zufrieden, 3 = neutral, 4 = unzufrieden) befragt.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Insgesamt lagen 18 dislozierte 3-Fragmentfrakturen (41,8%) und 25 (58,1%) dislozierte 4-Fragmentfrakturen vor. Im untersuchten Patientenkollektiv fand sich durchschnittlich ein CS von 65,4±13,2 Punkten für die verletzte Seite. Der A/G-adaptierte CS lag bei 90,5%. Patienten (9) mit einer nahezu anatomischen Rekonstruktion des Humeruskopfes zeigten deutlich bessere klinische Werte (CS: 74,9 P). Als Komplikationen sind insgesamt 11 (25,6%) zu nennen. Davon entfiel die Mehrzahl (45,5%) auf intraartikuläre Schraubenperforationen. Bei insgesamt 7 Patienten (16,6%) war in der Folge eine erneute Operation notwendig. Die Mehrheit der Patienten äußerte sich mit dem Endergebnis "sehr zufrieden" (47%, CS:73,2 P) oder "zufrieden" (30%, CS: 66,5 P) zu sein (neutral: 14%, CS 51 P; unzufrieden: 9%, CS: 46 P). Der Grad der Zufriedenheit stand dabei in enger Korrelation zu den objektiv erfassten funktionellen Ergebnissen.
Trotz des theoretischen Vorteils der polyaxialen Schraubenplatzierung zeigen sich keine funktionell besseren Ergebnisse oder geringere Komplikationsraten im Verhältnis zu monoaxialen Implantaten innerhalb der Literatur. Im Gegensatz dazu steht jedoch die verhältnismäßig hohe Zufriedenheit mit dem Endergebnis innerhalb des Gesatmkollektivs, welche sehr eng mit der objektiven klinischen Funktion korreliert.