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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012)

23.10. - 26.10.2012, Berlin

Die endoprothetische Versorgung von Humeruskopf-Mehrfragmentfrakturen – 5-Jahres Ergebnisse nach Implantation einer modularen Humeruskopfprothese

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Philip Gierer - Universität Rostock, Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Abteilung Unfall- & Wiederherstellungschirurgie, Rostock, Germany
  • Tibor Taschner - Chirurgische Klinik der Universität Rostock, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Rostock, Germany
  • Robert Rotter - Chirurgische Klinik der Universität Rostock, Abteilung für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Rostock, Germany
  • Georg Gradl - Universität Rostock, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Rostock, Germany
  • Thomas Mittlmeier - Chirurgische Klinik der Universität Rostock, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Rostock, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012). Berlin, 23.-26.10.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocPO15-1292

doi: 10.3205/12dkou569, urn:nbn:de:0183-12dkou5696

Veröffentlicht: 2. Oktober 2012

© 2012 Gierer et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Vor allem im höheren Lebensalter stellt die Humeruskopffraktur eine der häufigsten Frakturen des Menschen dar. Die primäre Hemiarthroplastik nimmt neben der konservativen Behandlung oder osteosynthetischen Verfahren einen geringen Stellenwert ein, ist jedoch bei der Versorgung von Humeruskopfmehrfragmentfrakturen bisweilen unumgänglich. Ziel dieser Studie bestand in der Evaluation mittelfristiger Ergebnisse mindestens 5 Jahre nach der Behandlung mit einer modularen Schulterendoprothese (EPOCA, Fa.Synthes).

Methodik: 24 Patienten, welche in den Jahren 2000 bis 2005 mit einer Schulterendoprothese nach Humeruskopffraktur versorgt wurden, konnten nach einem Zeitraum von minimal 5 Jahren (5-10 Jahre) zu einer klinischen und radiologischen Nachuntersuchung gesehen werden. Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 75,6±10,1 Jahre. Bei der Untersuchung wurde der Score nach Constant und Murley (max 100 Punkte) und das UCLA Rating System (max. 35 Punkte) zur Beurteilung der Funktion der Rotatorenmanschette erhoben.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: 21 Patienten (80,8%) waren zu Zeitpunkt der Nachuntersuchung schmerzfrei oder hatten geringe Schmerzen. Der Score nach Constant and Murley betrug durchschnittlich 48 (±15) Punkte. Dieser Punktwert entsprach einem alterskorrigierten Score von 67 (±18). Auf der unverletzten Gegenseite wurde ein Score von 82 (±16) erhoben (p<0,05 vs operierten Gegenseite). Die Funktion der Schulter gemessen am UCLA Rating System ergab 23 (±6) Punkte.

Der osteoporotische Knochen des alten Menschen erlaubt bisweilen keine übungsstabile osteosynthetische Versorgung einer Humeruskopfmehrfragmentfraktur. In diesen Fällen ist die primäre Hemiarthroplastik das Verfahren der Wahl. Obwohl der überwiegende Anteil der Patienten auch nach 5 Jahren keine Schmerzen im Bereich der operierten Schulter angibt, ist das funktionelle Ergebnis mit einem Constant Score von unter 50 Punkten ernüchternd und liegt damit hinter den publizierten Ergebnissen nach osteosynthetischer Versorgung. Insbesondere bei jüngeren Patienten ist die Indikation zur endoprothetischen Versorgung nach Humeruskopffraktur sehr zurückhaltend zu stellen.