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Beeinflusst der Ernährungszustand das Polytrauma Outcome?
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Veröffentlicht: | 2. Oktober 2012 |
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Fragestellung: Der Einfluss des Ernährungszustandes auf das Polytrauma-Outcome wird in der Literatur aktuell kontrovers diskutiert. Während ein erhöhter BMI in Verbindung mit assoziierten Co-Morbiditäten als Prädiktor für ein schlechteres Polytrauma Outcome gilt, gibt es Hinweise, dass auch Untergewicht das Outcome negativ beeinflusst.
Methodik: Die Daten von 5.766 Traumapatienten (Einschlußkriterien: Mindestalter 18, Injury Severity Score groesser 16, Behandlungszeitraum von 2004 bis 2008) aus der Datenbank des Traumaregisters der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie wurden in 4 BMI-Gruppen unterteilt (Gruppe-I: BMI <20.0; Gruppe-II: BMI 20.0–24.9; Gruppe-III: BMI 25.0–29.9; Gruppe-IV: BMI groesser 30) und der Einfluß des BMI auf das Polytrauma-Outcome analysiert.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Sowohl Untergewicht (Gruppe-I) als auch Adipositas (Gruppe-IV) sind bei polytraumatisierten Patienten mit einer signifikant erhöhten Mortalität assoziiert. Die Analyse erfolgte mittels Multivariater Regressionsanalyse. Als Ziel-Variable diente die Krankenhaussterblichkeit (Adjusted Odds Ratio für Gruppe-I: 2.1 (CI95 1.2–3.8, p=0.015); für Gruppe-IV: 1.6 (CI95 1,1–2,3, p=0.009)). Normales Übergewicht (BMI Gruppe III) eignet sich nicht als Prädiktor erhöhter Sterblichkeit (Odds Ratio 1.0; CI95 0.8–1.3). Darüberhinaus konnten BMI assoziierte, unterschiedliche Verletzungsmusterhäufigkeiten und kritische Zeitfenster im Polytrauma-Management identifiziert werden.
Es existiert eine signifikante Korrelation zwischen Adipositas, Untergewicht und erhöhter Polytrauma-Mortalität. In Abhängigkeit vom BMI variierende Verletzungsmusterhäufigkeiten und kritische Zeitfenster sind in der Schwerverletztenbehandlung zu antizipieren, um ein adäquates Polytrauma-Management zu gewährleisten.