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Risikofaktoren für die Entwicklung von heterotopen Ossifikationen nach frischem Rückenmarkstrauma: Eine Fall-Kontroll-Studie
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Veröffentlicht: | 2. Oktober 2012 |
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Fragestellung: Heterotope Ossifikationen (HO) sind häufige und ernstzunehmende Komplikationen nach frischem Rückenmarkstrauma und kommen mit einer Inzidenz von bis zu 50% vor. Trotz dieses häufigen Auftretens ist die genaue Ätiologie bisher noch nicht ausreichend geklärt worden. Das Ziel dieser Fall-Kontroll-Studie war es, Risikofaktoren für die Entwicklung von heterotopen Ossifikationen nach frischer traumatischer Querschnittlähmung herauszuarbeiten.
Methodik: Patienten, die mit einer frischen traumatischen Querschnittlähmung im Zeitraum von Januar 2002 bis Dezember 2010 in unserer Klinik behandelt wurden und eine heterotope Ossifikation entwickelten, wurden in diese Studie eingeschlossen. Insgesamt erfüllten 132 Patienten die Ein- und Ausschlusskriterien. Aus der gleichen Datenbank wurden randomisiert 132 Patienten mit einer frischen Querschnittlähmung, die keine heterotope Ossifikation während des stationären Aufenthaltes entwickelt, als Kontrollgruppe ausgewählt. Alle Patienten wurden auf folgende Risikofaktoren für die Entwicklung von heterotopen Ossifikationen untersucht: Alter, Geschlecht, Lähmungsart (komplette / inkomplette Lähmung), Paraplegie / Tetraplegie, Lähmungshöhe (cervikal / thorakal / lumbal), assoziierte Begleitverletzungen (Thoraxtrauma, Beckentrauma, Abdominaltrauma, Schädel-Hirn-Trauma (SHT), Verletzungen der oberen und unteren Extremität), Zeitintervall von Verletzung bis zur OP, Nebenerkrankungen, Verweildauer auf Intensivstation, begleitende Komplikationen wie Spastik, Pneumonie, Dekubitalulzeration, Harnwegsinfekt, tiefe Beinvenenthrombose, sowie die Notwendigkeit eines Tracheostomas.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Patienten mit einer kompletten Querschnittlähmung (ASIA A) hatten ein 6-fach höheres Risiko und Patienten mit einem assoziierten Thoraxtrauma ein 2-fach höheres Risiko eine HO zu entwickeln. Weitere Risikofaktoren waren begleitende Spastik, Pneumonie, Harnwegsinfekt, Nikotinabusus, und die Notwendigkeit eines Tracheostomas. Alter, Geschlecht, Lähmungshöhe sowie Verweildauer auf Intensivstation hatten keinen Einfluss auf die Entwicklung von HO. Auch assoziierte Begleitverletzungen wie SHT, Abdominal- und Beckentrauma sowie Begleitverletzungen der oberen und unteren Extremität waren für die Entwicklung von heterotopen Ossifikationen nicht entscheidend. Unsere Daten zeigen, dass inflammatorische Prozesse eine wichtige Rolle für die Entwicklung von heterotopen Ossifikationen spielen. Interessanterweise fand sich bei Patienten mit einer Lungenbeteiligung (Pneumonie, Nikotinabusus, Thoraxtrauma, Notwendigkeit eines Tracheostomas) ein signifikant höhere Inzidenz von heterotopen Ossifikationen. Unsere Studie liefert neue Erkenntnisse und ist für weitere prospektive klinische und experimentelle Studien sehr hilfreich.