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Traumatische Rückenmarkverletzung: Ein Analysemodell zur Qualitätssicherung der akut multimodalen Querschnitttherapie
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Veröffentlicht: | 2. Oktober 2012 |
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Fragestellung: 2007 waren 16.886 Deutsche querschnittgelähmt. Ziel: Identifikation von Prädiktoren zur Therapieoptimierung für eine gute Anpassung an die traumatische Rückenmarkverletzung.
Methodik: Epidemiologische Untersuchung im Querschnittdesign an Patienten zweier Zentren (2004 - 2010, mind. 6 Mon. poststationär). Empirische Untersuchung der Zusammenhänge von körperlichen Beeinträchtigungen, psychischem sowie psychosozialem Wohlbefinden und Einflussfaktoren darauf. Analysefaktoren: Beeinträchtigung des Bewegungsapparats (Läsionshöhe, Lähmungsausmass), sekundäre Gesundheitsschäden, Funktionelle Selbständigkeit (Spinal Cord Independence Measure III), Depression (Skala ADS-K), Angststörungen/Alkoholmissbrauch (Trait-Skala), Posttraumatische Belastung (Impact of Event Scale), Lebensqualität (PLC-Testung), Soziale Teilhabe (Erwebstätigkeit, Umschulung, Ausbildung), Posttraumatische Kognitionen (Posttraumatic Cognitions Inventory), Stresswahrnehmung (Perceived Stress Scale), Stressbewältigungsstrategien (Brief COPE Inventory), Vulnerabilitätsfaktoren (Traumatic Life Events Questionaire), Demographische Faktoren, Soziale Faktoren (Partnerschaft, funktionelle soziale Unterstützung mittels PLC). Statistik Software R Project (Vers. 2.12.2): Variablen werden auf Normalverteilung geprüft (Shapiro-Wilk-Test, Chi-Quadrat-Anpassungstest), für nicht normalverteilte Variablen nonparametrische Testung und Regressionsanalysen
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Rücklaufquote 32.18%. Die Stichprobe umfasst 74 Patienten mit folgenden Charakteristika: Alter M=37.49+/-12.33 J., Altersspanne 18-65 J., m: 62 / w: 12, Lähmungshöhe < L1:22.97% / < Th7:45.95% / > Th7:31.08%, 46.58% komplett / 53.42% inkomplett, Vielzahl an sekundären Schäden:4.51+-3.36 (Spanne 0-18). Untersuchung 3.89+/-1.67J. nach Unfall, die Patienten waren wenig psychologisch belastet (ADS-K:12.33% über cut-off von 17, Angstsyndrom 24.66%, 2% mit PTBS, Alkoholsyndrom 8.11%), hatten hohe Lebensqualität (Leistungsvermögen, Genuss- und Entspannungsfähigkeit, positive und negative Stimmung sind überdurchschnittlich, Kontaktvermögen und Zugehörigkeit durchschnittlich) und waren gut in die Arbeitswelt integriert (43.22% erwerbstätig). Für die soziale Teilhabe an der Arbeitswelt ist die funktionale Selbstständigkeit wichtig. Andere körperliche Beeinträchtigungen wirken sich nicht auf das psychische und psychosoziale Wohlbefinden von Patienten aus. Kognitive Komponenten wie Bewertung der Situation und Stressbewältigungsstrategien spielen eine grosse Rolle. Schlussfolgerung: Kognitive Komponenten wie Bewertung der Situation und Stressbewältigungsstrategien spielen eine grosse Rolle. Die Studie zeigt auf, dass sich die Einflussfaktoren auf eine soziale Teilhabe von denen auf das psychische Wohlbefinden und die Lebensqualität unterscheiden. Das erarbeitete Studiendesign erfasst die notwendigen Daten um die Therapie Querschnittgelähmter zu evaluieren und ermöglicht die Wertung und Veränderung entsprechender Einflussfaktoren in nationalen und internationalen Studien.