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Analyse der Behandlungsergebnisse nach operativer Versorgung von Skelettmetastasen an der unteren Extremität
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Veröffentlicht: | 2. Oktober 2012 |
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Fragestellung: Die Inzidenz von metastatischen Destruktionen nimmt bei zunehmendem Lebensalter der Patienten und verbesserten onkologischen Therapien zu. Bei reduzierter Lebenserwartung, palliativer Situation und schmerzbedingten Immobilisierung, ist die skeletale Stabilität vor allem der unteren Extremität Voraussetzung für Lebensqualität und Fortführung adjuvanter Therapien. Ziel war die retrospektive Analyse der Behandlungsergebnisse von Patienten mit operativen Stabilisierungen metastatisch bedingter, drohender/manifester pathologischer Frakturen der unteren Extremität.
Methodik: Eingeschlossen wurden 65 Pat. (m/w:26/39; mittleres Alter: 64 (43-89) Jahre) (32% Mamma-, 21% Bronchial-, 12% Nieren-Ca, 12% Plasmozytome, 23% andere), die zwischen 2003-2009 an unserem Centrum eine operative Stabilisierung einer metastatischen Läsion/pathologischen Fraktur an der unteren Extremität (62 Femur/3 Tibia) erhielten.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: In 26% und 15% war die manifeste/drohende Fraktur Erstmanifestation eines Malignomleidens bzw. der Metastasierung. Bei 54% und 43% der Pat. erfolgte eine neoadjuvante/adjuvante Therapie. Eine neoadjuvante Therapie wirkte sich nicht signifikant positiv auf das Gesamtüberleben aus, während eine adjuvante Therapie zu einer besseren Überlebenswahrscheinlichkeit (26,3 Monate) im Vergleich zu nicht nachbehandelten Pat. führte (16 Monate). Bei 43 Pat. führte eine manifeste, bei 22 Pat. die drohende pathologische Fraktur zur Stabilisierung. Diese erfolgte bei 53, 8 und 4 Pat. mit einem Marknagel, einem winkelstabilen Plattensystem oder einer zementierten Prothese. Bei 15 Pat. erfolgte eine Verbundosteosynthese. Die mittlere Überlebenszeit aller Patienten betrug 22,4 Monate (0,25-59), die der Pat. mit/ohne Implantatversagen lag bei 24,1 (1-42) und 20,4 (0,25-27) und die derer mit/ohne patholog. Fraktur bei 17,1 (0,25-55) und 27,8 (3-59). 10 Pat. erlitten ein Implantatversagen (9x Femur, 1x Tibia) nach im Mittel 6,7 Monaten (0,5-16,2). Zementierte Implantate versagten nach 11,1 Monaten (8,3-16,2) signifikant später als unzementierte (3,7 Monate (0,5-8,2)) (p=0,011). Je 50% der Pat. mit Implantatversagen erhielten keine Vor- und Nachbehandlung.
Ein Implantatversagen (15,4% der Fälle) konnte durch Verbundosteosynthesen signifkant reduziert werden. Im Vergleich zur Versorgung von pathologischen Frakturen steigern protektive Stabilisierungen die Prognose und sollten bei klarer Frakturgefährdung dringlich, möglichst mit Zement durchgeführt werden. Bei Pat. mit längerer systemischer/lokaler Tumorkontrolle erfordern die Osteosyntheseverfahren erhöhte Stabilität, da die mittlere Zeit zum Versagen der Implantate die Überlebenszeit der Pat. unterschreitet. Eine adjuvante Therapie verbesserte die Überlebenswahrscheinlichkeit der Patienten wesentlich.