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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012)

23.10. - 26.10.2012, Berlin

Aktuelle Therapie von Wirbelsäulenmetastasen mit Querschnittsymptomatik

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Lars Homagk - BG Kliniken Bergmannstrost, Zentrum für Rückenmarkverletzte, Halle, Germany
  • Klaus Röhl - BG Kliniken Bergmannstrost, Zentrum für Rückenmarkverletzte, Halle, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012). Berlin, 23.-26.10.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocWI36-927

doi: 10.3205/12dkou169, urn:nbn:de:0183-12dkou1690

Veröffentlicht: 2. Oktober 2012

© 2012 Homagk et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Wirbelsäulenmetastasen sind eine häufige Komplikation bei malignen Grunderkrankungen im fortgeschrittenen Stadium. Durch den demographischen Wandel unserer Bevölkerung nimmt nicht nur die Inzidenz von Tumorerkrankungen zu, sondern auch die Rate spinaler Metastasierungen mit Querschnittsymptomatik. Darüber hinaus kann die Querschnittsymtomatik auch Erstmanifestation einer malignen Grunderkrankung darstellen. Somit hat die initiale Diagnostik und Therapieeinleitung einen hohen Stellenwert in der Behandlung dieser Patienten und deren Outcome.

Methodik: Anhand eines systematischen Reviews und der Betrachtung 10 eigener Fälle aus 2011 möchten wir einen aktuellen Überblick der Behandlungsempfehlungen spinaler Metastasen mit Querschnittsymptomatik geben.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Im Jahr 2011 haben wir in unserem Querschnittzentrum 54 akute Querschnittverletzungen therapiert. Davon waren 10 Patienten in einem Durchschnittsalter von 65,7 Jahren aufgrund einer spinalen Metastase oder eines Primärtumors querschnittgelähmt. Es erfolgte nach der Diagnostik mittels Computertomographie und Kernspintomographie die dringliche operative Spondylodese der Patienten mit spinaler Dekomprimierung. In 30% der Fälle war bis zum Symptombeginn kein Primärtumor bekannt. In 50% der Fälle handelte es sich um eine Metastasierung bei bekannten Primum. 2 Patienten dieser Gruppe verstarben postoperativ im Rahmen der intensivmediznischen Behandlung an Ihrem Grundleiden, ebenso 1 Patient der Gruppe mit initial unbekannten Primum.

In der vergleichenden Betrachtung unserer Ergebnisse und den derzeitigen Empfehlung zur Behandlung metastasenbedingter Rückenmarkschädigungen gelangen wir zur Überzeugung, dass sich diese Patienten nicht Leitlinien- oder Empfehlungskonform behandeln lassen. Vielmehr sollte der zu erwartende Behandlungsbenefit mit dem Risiko der Operation und intensivmedizinischen Behandlung abgewogen werden. Zudem sollte in einer interdisziplinären Fallkonferenz das Behandlungsregime festgelegt werden. Entscheidungshilfen sind die Lähmungshöhe, Tumorgenese, ASA-Einstufung, die Schmerzsymptomatik sowie der Kranofskyindex des Patienten.

Empfehlen möchten wir vor einer invasiven Therapie den Kontakt zu einer auf Querschnittverletzungen spezialisierten Einrichtung zu suchen, um den Patienten eine zeitnahe, optimale querschnittgerechte und onkologische Nachbehandlung und Hilfsmittelversorgung anbieten zu können.