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Rekonstruktion nach Resektion der distalen Tibia bei Osteosarkom Langzeit follow up (8-10 Jahre) nach Kallusdistraktion in 2 Fällen
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Veröffentlicht: | 2. Oktober 2012 |
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Fragestellung: Die Rekonstruktion bei malignen Tumoren der distalen Tibia ist eine operative Herausforderung. Tumorprothesen sind in dieser Lokalisation nur sehr bedingt einzusetzen und haben eine hohe Komplikationsrate. Meistens mündet die Indikation in einer Unterschenkelamputation.
Anhand zweier Kasuistiken sollen die Langzeitergebnisse einer Kallusdistraktion und tibio-talarer Arthodese vorgestellt werden. Dargestellt wird das operative Verfahren, Komplikationen sowie Funktion und Lebensqualität 8–10 Jahre nach Osteosarkomresektion der distalen Tibia.
Methodik: Bei zwei Patienten im Alter von 12 und 17 Jahren mit Osteosarkom wurde nach primärer Tumorresektion der distalen Tibia und Spacerimplantation eine Chemotherapie nach COSS 96 durchgeführt. 10 Wochen nach Ende der Chemotherapie wurde der Knochentransport mittels Fixateur externe begonnen. Die Transportstrecke betrug 12 und 13,5 cm. Anschließend erfolgte die Docking OP mit tibio-talarer Arthrodese.
Die Beurteilung der Lebensqualität der Patienten erfolgte mittels SF36, die der Funktion mit dem MSTS (Enneking-) Score. Zusätzlich wurden die Zeit bis zur Vollbelastung, Beinlängendifferenzen Achsenfehlstellungen, die Knochenqualität und die Komplikationsrate erfasst.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Die Zeit des Knochentransport pro cm betrug 10,4 resp. 9,7 Tage. Der Fixateur wurde 275 Tage resp. 266 Tage belassen. Vollbelastung wurde nach 405 Tagen erreicht. Beide Patienten hatten temporäre Infektionen im Bereich der Pin-Stellen. Die Beinlängedifferenz nach Wachstumsabschluss betrug 2 cm resp. 3,5 cm. Im zweiten Fall wurde eine nochmalige Kallusdistraktion 4 Jahre nach erster Operation erforderlich. Achsenfehlstellungen zwischen 5 und 10 Grad wurden registriert. Die Lebensqualität und Funktion zeigten hohe Quoten, höhere als mit Ergebnisse nach Tumorprothese (Hillmann et al. JBJS 1999).
Die dargestellte biologische Rekonstruktion nach gesicherter Rezidivfreiheit über einen längeren Zeitraum bietet gegenüber der Implantation einer Tumorprothese deutliche Vorteile bei Patienten, die sich noch in der Wachstumsphase befinden und vermeidet die bei Megaimplantaten häufig auftretende Komplikationen wie Lockerung, Verschleiß und Infekt.
Mit unserer Studie soll exemplarisch gezeigt werden, dass sowohl gute klinische Ergebnisse als auch das subjektive Wohlbefinden der Patienten mit dieser Therapieform gewährleistet werden können.