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Perkutane Kompressionsplatte (PCCP) versus Trigen Intertan-Nagel zur Behandlung instabiler pertrochantärer Femurfrakturen: Eine biomechanische Evaluation
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Veröffentlicht: | 2. Oktober 2012 |
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Fragestellung: Verschiedene klinische Meta-Analysen konnten den häufig biomechanisch erbrachten Vorteil des intramedullären gegenüber dem extramedullären Kraftträgers bei der instabilen pertrochantären Femurfraktur bisher nicht signifikant bekräftigen. Es fehlen Studien, welche die Weiterentwicklung der Implantate in den letzten Jahren abbilden - gerade für die instabilen Subgruppen. So zeigen die Marknägel der 3. Generation deutlich weniger mechanische Komplikationen wie ihre Vorgänger. Daneben vollzogen sich ebenfalls Innovationen auf extramedullärer Ebene. Die Perkutane Kompressionsplatte nach Gotfried (PCCP, Orthofix, USA) stellt ein solches innovatives Implantat dar, dessen 2 winkelstabile Schrauben-Hülsen-Systeme weichteilschonend eingebracht werden. Der Trigen Intertan-Nagel (Smith&Nephew, Marl, Deutschland) ist ein intramedulläres System der vierten Generation, bei welchem die integriert verriegelnde Gleitschraube Rotationsstabilität bietet und eine lineare Kompression ermöglicht. Ziel dieser biomechanischen Studie war die Evaluation dieser innovativen Implantate hinsichtlich Steifigkeit und Versagenslast, und besonders bezüglich Rotations- und Migrationsmomenten - in einem instabilen pertrochantären Frakturmodell.
Methodik: In 8 paarige Femura (84 Jahre, 61–100 Jahre) wurden entweder die PCCP oder der Intertan-Nagel implantiert. Die pertrochantäre Osteotomie wurde mittels oszillierender Säge in einem Winkel von 40° zur Femurachse (AO/OTA 31A2.2), unter Entfernung des Trochanter minors gesetzt. Unter zyklischer Belastung wurden die Femura, beginnend bei 300N und unter konsekutiver Krafterhöhung in 300N-Schritten (jeweils 2000 Zyklen, 0.5 Hz) bis zum Versagen belastet. Nach jeder Kraftstufe wurden die Präparate visuell sowie radiologisch vermessen (Fragementdislokation in Frontal- und Rotationsebene, Migration; Wilcoxon-Vorzeichen-Rang-Test). Eine Überlebensanalyse hinsichtlich der Versagenslast wurde durchgeführt.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Bezüglich der Steifigkeit (PCCP vs. Intertan: 249±124 N/mm versus 273±153 N/mm; P=0.737) und Versagenslast (1988±640 N versus 2400±752 N; P=0.063) waren zwischen den Implantaten keine signifikanten Unterschiede nachweisbar. Der Intertan-Nagel zeigte sich hinsichtlich der erreichten Zyklen bis zum Versagen stabiler (PCCP vs. Intertan: 12691±4733 vs. 15313±4875 Zyklen; P=0.023). Außer erhöhten Sinterungsvorgängen nach der PCCP bei Kraft-Stufe 900N (PCCP vs. Intertan: 3 vs. 1 mm; P=0.031) waren keine Unterschiede zwischen intra- und extramedullärem Implantat, gerade auch hinsichtlich der Rotationstabilität und des Migrationsverhaltens, zu attestieren.
Zusammenfassung: Die Studie zeigte die Überlegenheit des neuen Trigen Intertan-Nagels gegenüber der Perkutanen Kompressionsplatte (PCCP) hinsichtlich der erreichbaren Zyklen unter konsekutiver Krafterhöhung in einem instabilen pertrochantären Femurfraktur-Modell. Steifigkeit, Rotationsresistenz und Migrationsverhalten waren zwischen intra- und extramedullärem Implantat vergleichbar.