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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012)

23.10. - 26.10.2012, Berlin

Stellenwert von CT vs. Röntgendiagnostik in der Schockraumversorgung schwerverletzter Patienten – Eine Analyse von 14652 Patienten des TraumaRegister der DGU

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Tobias Topp - Charité - Campus Benjamin Franklin, Klinik für Orthopädische, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Berlin, Germany
  • Rolf Lefering - Private Universität Witten/Herdecke, Institut für Forschung in der operativen Medizin (IFOM), Köln, Germany
  • Steffen Ruchholtz - Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Standort Marburg, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Marburg, Germany
  • Wolfgang Ertel - Charité - Campus Benjamin Franklin, Klinik für Orthopädische, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Berlin, Germany
  • Christian Kühne - Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Standort Marburg, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Marburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012). Berlin, 23.-26.10.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocWI29-1264

doi: 10.3205/12dkou122, urn:nbn:de:0183-12dkou1222

Veröffentlicht: 2. Oktober 2012

© 2012 Topp et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Rolle der CT als alleinige Bildgebung in der Versorgung schwerverletzter Patienten ist kontrovers. Befürworter nennen u. a. Zeitersparnis und Genauigkeit als Vorteile. Ob eine Reduktion der Mortalität durch den initialen Einsatz der CT - im Vergleich zu Patienten, die zunächst eine nativradiologische Abklärung erhalten - jedoch zu erreichen ist, ist bislang nicht ausreichend untersucht. Ziel der Studie war es, Unterschiede hinsichtlich Mortalität, Liegedauer, Beatmungsdauer u. a. Parametern bei Patienten mit CT-Diagnostik und solchen mit initaler Röntgenbildgebung zu evaluieren.

Methodik: In einem Kollektiv von 14.652 Patienten mit einem ISS >= 16 wurden epidemiologische und klinische Daten von Patienten welche entweder a) eine initiale CT-Diagnostik (CT_first) oder b) eine initiale Röntgendiagnostik (Rö_first) erhielten verglichen.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: 5.023 Patienten (34,3%) konnten der CT_first-Gruppe und 9.629 (65,7%) der Rö_first-Gruppe zugeordnet werden. Die Verletzungsschwere betrug in der CT_first-Gruppe bezogen auf den Injury Severity Score (ISS) 29,68 (±12,4) und in der Rö_first-Gruppe 28,71 (±11,4). Bei 4.836 (96,3%) Patienten der CT_first-Gruppe wurde ein Multi-Slice-CT (MSCT) durchgeführt. 8.668 (90%) der Patienten in der Rö_first-Gruppe erhielten im Anschluss an die Röntgendiagnostik noch eine weitere CT-Untersuchung. Die Mortalität in der CT_first-Gruppe betrug 17,5% (n=879) und in der Rö_first-Gruppe 20,1% (n=1936), der RISC-Score lag bei 20,3 in der CT_first-Gruppe und bei 21,8 in der Rö_first -Gruppe. Betrachtet man alle Patienten welche nach erfolgter Röntgendiagnostik ein MSCT (n=3.688) erhalten haben, so liegt die Mortalität bei 18,4% (n=677) bei einem RISC-Score von 21,6. Die durchschnittliche Krankenhausliegedauer lag in der CT_first-Gruppe bei 28,12 (±29,6) Tagen, in der Rö_first-Gruppe bei 25,81 (±27,5) Tagen, die Beatmungsdauer auf Intensivstationen bei 8,46 (±13,1) Tagen in der CT_first-Gruppe und bei 7,39 (±11,4) Tagen in der Rö_first-Gruppe. Die Daten der vorliegenden Untersuchung zeigen, dass die Kombination von nativradiologischer Röntgen- und anschließender verletzungsadaptierter CT-Diagnostik der alleinigen Ganzkörper-CT hinsichtlich Mortalität gleichwertig ist und die initiale Röntgendiagnostik nach wie vor einen hohen Stellenwert in der Akutdiagnostik Schwerverletzter hat.