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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012)

23.10. - 26.10.2012, Berlin

Mittelfristige Ergebnisse von Iloprost bei avaskulärer Osteonekrose

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Marcus Jäger - Orthopädische Klinik, Universitätsklinikum Essen, Essen, Germany
  • Antonia Becker - Orthopädische Klinik, Universitätsklinikum Essen, Essen, Germany
  • Christoph Zilkens - Universitätsklinikum Düsseldorf, Orthopädische Klinik, Düsseldorf, Germany
  • Rüdiger Krauspe - Universitätsklinikum Düsseldorf, Orthopädische Klinik, Düsseldorf, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012). Berlin, 23.-26.10.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocWI26-1416

doi: 10.3205/12dkou099, urn:nbn:de:0183-12dkou0997

Veröffentlicht: 2. Oktober 2012

© 2012 Jäger et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Therapie von gelenknahen avaskulären Osteonekrosen (AVN) im fortgeschrittenen Stadium (ARCO > II) erfordert häufig mittel- und langfristig einen Gelenkersatz. Demgegenüber sind bei frühzeitiger Diagnostik frühe Stadien der AVN und insbesondere das Knochenmarköden reversibel. Neben der operativen Anbohrung des AVN-Herdes, dem Einsatz von Antikoagulanzien und Bisphosphonaten sowie weiteren experimentellen Therapieverfahren wird seit ca. 10 Jahren die Anwendung des Prostaglandin-Analgon Iloprost von einigen Arbeitsgruppen bei AVN im Frühstadium propagiert. In der vorliegenden Studie werden die mittelfristigen klinisch-radiologischen Ergebnisse nach Iloprost-Applikation bei ossären Durchblutungsstörungen präsentiert.

Methodik: Eingeschlossen wurden 99 Patienten (57 männlich, 42 weiblich) mit AVN an insgesamt 122 verschiedenen Knochen, welche zwischen 2003 - 2009 durch Iloprost behandelt wurden. Das Behandlungsregime umfasste eine 6-stündige intravenöse Applikation über 5 Tagen unter stationären Bedingungen. Kontraindikationen wurden durch eine vorherige internistische Untersuchung ausgeschlossen. Die Dosierung erfolgte in Abhängigkeit vom Körpergewicht. Die Häufigkeit der betroffenen Gelenke betrug in abnehmender Anzahl: Hüftgelenk (49,2%), Kniegelenk (22,9%), Sprunggelenk (16,4), Mittelfußgelenk (9,1%), Schultergelenk (1,6%) und sonstige (0,8%). Die Verteilung der verschiedenen ARCO-Stadien betrug: ARCO I: 47,5%, ARCO II: 34,4%, ARCO III: 13,93% und ARCO IV: 4,1%. Primäres Zielkriterium war der Erhalt des betroffenen Gelenkes. Sekundärer Zielparameter war das Osteonekrose-Stadium im Nachuntersuchungszeitraum anhand von MRT- und Röntgenaufnahmen.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Nach der Iloprost-Applikation berichteten 72,3% der Patienten über eine Reduktion ihrer AVN-assoziierten Schmerzen. Die MRT-Verlaufskontrollen zeigte bei der überwiegenden Anzahl an Probanden eine Reduktion des Knochenmarködems. Im Untersuchungszeitraum konnte das betroffene Gelenk im ARCO-Stadium I zu 96,6% der Fälle und im ARCO-Stadium II zu 86,1% erhalten werden. Demgegenüber erfolgte im ARCO-Stadium III in 58,8% der behandelten Patienten der endoprothetische Gelenkersatz. Bis auf eine Thrombophlebitis, welche folgenlos ausheilte, wurden keine relevanten behandlungsbedingten Komplikationen beobachtet. Die vorliegenden Daten belegen, dass die intravenöse Applikation von Iloprost unter der gewählten Dosierung ein sicheres Verfahren darstellt. Der Vergleich mit historischen Kontrollgruppen aus der Literatur zeigt zudem, dass Iloprost in den AVN Präkollaps-Stadien (ARCO I und II) neben einer analgetischen Wirkung auch ein kuratives Potential besitzt.