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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012)

23.10. - 26.10.2012, Berlin

Erhöhte Lipoprotein(a) Serumwerte sind ein guter Indikator zur erfolgreichen Therapie des schmerzhaften Knochenmarködems mittels intravenöser Iloprost-Infusionen

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Konstantinos Anagnostakos - Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Orthopädie und orthopädische Chirurgie, Homburg/Saar, Germany
  • Ekkehard Fritsch - Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Orthopädie und orthopädische Chirurgie, Homburg/Saar, Germany
  • Patrick Orth - Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Orthopädie und orthopädische Chirurgie, Homburg/Saar, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012). Berlin, 23.-26.10.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocWI26-135

doi: 10.3205/12dkou096, urn:nbn:de:0183-12dkou0964

Veröffentlicht: 2. Oktober 2012

© 2012 Anagnostakos et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: In den letzten 10 Jahren hat eine Reihe an Publikationen die Effizienz der intravenösen Iloprost-Therapie zur Behandlung des schmerzhaften Knochenmarködems demonstriert. Die postoperative Kontrolle des Knochenmarködems und somit die Überprüfung des Erfolgs der Therapie erfolgt mittels Kernspintomographie. Es ist unklar ob es spezifische Laborparameter gibt, welche die Manifestation des Knochenmarködems widerspiegeln und ebenfalls als diagnostische oder Verlaufsparameter dienen könnten.

Methodik: Im Rahmen einer prospektiven Kohortenstudie wurden 21 Patienten (12m/9 w, mittleres Alter 50 [22-70] J.) mit einem schmerzhaften und kernspintomographisch gesichertem Knochenmarködem mittels Iloprost behandelt. In allen Fällen handelte es sich um ein idiopathisches oder über einen Zeitraum von mindestens 6 Monaten persistierendes, posttraumatisches Knochenmarködem. Die Behandlung erfolgte intravenös nach einem festgelegten Schema (1. Tag: 50 µg/500 ml NaCl über 6 Stunden; 2.-3. Tag: 50 µg/500 ml NaCl; 4.-5. Tag: 20 µg/500 ml NaCl) unter stationären Bedingungen. Vor und 6 Wochen nach Behandlungsabschluss wurden die Serumspiegel von Lp(a), Apolipoprotein A1 (ApoA1) und Apolipoprotein B (ApoB) bestimmt sowie ein MRT der betroffenen Region durchgeführt.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: 6 Wochen nach Therapieabschluss berichteten 17 Patienten über einen kompletten Rückgang ihrer Beschwerden. Bei diesen Fällen konnte kernspintomographisch die komplette Resolution des Knochenmarködems bestätigt werden. Vier Patienten gaben an, ihre Beschwerden waren entweder identisch zum Zeitpunkt des Therapiebeginns oder sie haben sich verschlechtert. In allen diesen Fällen zeigte sich ein Anstieg der Lp(a)-Serumspiegel bei Knochenmarkpersistenz im MRT. Bei diesen Patienten wurde eine erneute MRT- und laborchemische Kontrolle nach 6 weiteren Wochen durchgeführt. Kernspintomographisch konnten in keinem Fall Zeichen eines Knochenmarködems beobachtet werden. Ein Patiente berichtet über Beschwerdefreiheit bei fallenden Lp(a)-Werten, während die drei anderen Patienten eine weitere Beschwerdenpersistenz bei konstant erhöhten Lp(a) Werten angaben. Im weiteren Verlauf zeigte sich keine Besserung. Somit lag der Erfolg der Iloprost-Therapie bei 86% bei einem mittleren Nachuntersuchungszeitraum von 17 [3-45] Monaten. Vor der Iloprost-Therapie lagen die mittleren Serumspiegel von ApoA1, ApoB und Lp(a) bei 159,8 [133-224] mg/dl, 108,3 [60-195] mg/dl und 69,1 [25,3 - >125] mg/dl. 6 Wochen nach Iloprost-Therapie konnte ein signifikanter Abfall der Serumspiegel von ApoA1, ApoB und Lp(a) auf 147,6 [117-176] mg/dl (p=0,011), 98,4 [65-162] (p=0,042) mg/dl und 38,3 [8,1-84,7] (p<0,001) mg/dl beobachtet werden.

Die vorliegende Studie zeigt erstmalig eine mögliche Rolle von Mechanismen der Hypofibrinolyse und/oder Störungen im Lipidstoffwechsel bei der Entstehung und Manifestation des schmerzhaften Knochenmarködems. Lp(a) könnte dabei sowohl als diagnostischer als auch als Verlaufsparameter hinsichtlich der MRT-Ausprägung dienen.