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Biomechanischer Vergleich suprapektoraler arthroskopisch durchführbarer Tenodesetechniken der langen Bizepssehne
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Veröffentlicht: | 18. Oktober 2011 |
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Fragestellung: Ziel dieser biomechanischen humanen Kadaver-Studie war es vier etablierte arthroskopisch durchführbare suprapektorale Tenodesetechniken der langen Bizepssehne (LBS) im Hinblick auf die Primärstabilität und Versagenslast unter zyklischer und maximaler Belastung zu vergleichen.
Methodik: An 28 frisch eingefrorenen osteodensitometrisch (Q-CT) vermessenen humanen Kadaver-Schultern (Durchschnittsalter 64,9 Jahre; 43-78; ±6,7; 43% männlich) wurden vier verschiedene LBS-Tenodesetechniken (7 pro Technik) durchgeführt. Die Lokalisation der Tenodesen war suprapektoral 10 mm distal des Sulcuseingangs. Getestet wurden zwei Nahtanker-Techniken: Mitek Healix-PEEK 5,5 mm mit lasso-loop-stitch (HSA), Arthrex Bio-SwiveLock 5,5 mm mit interlocking Krackow-stitch (SSA) und zwei Tenodeseschrauben-Techniken: Arthrex Bio-Tenodese-Schraube 8 x 23 mm (BTS) und S&N PEEK-Biceptor 8 x 25 mm (4). Unter 10 N Vorlast wurde eine axiale zyklische Belastung mit 100 Zyklen, einer Frequenz von 1 Hz und 50 N Maximallast durchgeführt. Zum Versagenstest erfolgte ein axialer linearer Zug mit 0,2 mm/s bis zum Kraftabfall. Die LBS-Dislokation wurde nach 5facher Punktmarkierung mit digitaler 3D-Fotogammetrie bestimmt.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Alle Techniken zeigten eine LBS-Dislokation < 3mm nach der zyklischen Belastung. Die höchste Versagenslast (UFL) erreichte die Bio-Tenodese-Schraube (d=163,4 N; 103,1-209,4; ±38,5), der SwiveLock-Nahtanker mit interlocking Krackow-Stitch (d=111,2 N; 60,0-156,8; ±32,3) erzielte die niedrigste (51% der BTS-UFL). Dieser Unterschied war signifikant (p=0,035).
Die zweithöchste Versagenslast wurde mit dem Healix-Nahtanker mit modifiziertem lasso-loop-Stitch (d=144,9 N; 111,3-195,5; ±29,2) erreicht (86% der BTS-UFL), die dritthöchste (81% der BTS-UFL) mit dem Biceptor (d=135,0 N; 113,1-168,0; ±22,8). Der Unterschied der UFL von HSA, BTS und PBC war nicht signifikant.
Bei den Nahtankertechniken kam es unter Maximallast zu einem abrupten Kraftabfall bei Tenodeseversagen durch Durchschneiden der Fäden durch die Sehne (HSA) und ein Herausrutschen der Fäden zwischen Anker und Knochen (SSA). Die Tenodeseschrauben-Techniken zeigten hingegen nach der Maximallast einen sehr flachen Kraftabfall. Hierbei versagte das Konstrukt durch fixationsnahe u-förmige Spaltung der Sehne mit konsekutiver Sehnenelongation (BTS, PBC).
Alle vier Tenodesetechniken zeigten eine zufriedenstellende maximale Versagenslast und hielten der zyklischen Testung ohne höhergradige Dislokation stand.
Die modifizierte lasso-loop-Stitch-Nahtanker-Tenodese stellt ohne signifikanten Unterschied der UFL im Vergleich zu Interferenzschrauben eine geeignete Alternative zu Interferenz-Schrauben-Tenodesen dar.