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Sarkome während der Schwangerschaft
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Veröffentlicht: | 18. Oktober 2011 |
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Fragestellung: Das Auftreten und die Pathobiologie maligner Tumore während der Schwangerschaft tritt in den vergangenen Jahren vermehrt in den Fokus des wissenschaftlichen Interesses. Von gynäkologischen und gastrointestinalen Malignomen scheint inzwischen bekannt zu sein, dass sie während der Schwangerschaft auf Grund der hormonellen Veränderungen der Patientinnen ein verändertes Wachstumsverhalten zu zeigen scheinen. Hinsichtlich muskuloskelettaler Tumore während der Schwangerschaft existieren in der Literatur nur wenige Einzelfallberichte. Ziel der vorliegenden retrospektiven Studie war es daher das eigene Patientengut zu analysieren und die Koinzidenz von Schwangerschaft und Sarkomdiagnose zu identifizieren.
Methodik: Im Zeitraum zwischen 2002 und 2010 wurden alle weiblichen Sarkom-Patienten im gebärfähigen Alter von 16 bis 60 identifiziert und deren Krankenunterlagen hinsichtlich der anamnestischen Angaben einer Schwangerschaft um den Zeitpunkt der Diagnosestellung analysiert. Entsprechende Patientinnen wurden klinisch und mittels eines Risikofragebogens untersucht.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: In dem o.g. Zeitraum wurden 243 Patientinnen im gebärfähigen Alter auf Grund eines Sarkoms behandelt. 8 dieser (3,3%) Patientinnen waren während der Tumorentwicklung schwanger. Das Alter bei Diagnosestellung betrug 30±4 Jahre. In allen Fällen lag ein Sarkom der unteren Extremität vor, davon 3 Synovialsarkome, sowie jeweils ein Fall von Ewing-, Osteo-, Chondro-, Fibro- und Klarzellsarkom. Bei einer Patientin wurde eine Hemipelvektomie durchgeführt, eine Patientin wurde mit einer Borggreve-Umkehrplastik versorgt, eine weitere wurde noch während der Schwangerschaft amputiert, bei 5 Patientinnen konnte die Extremität erhalten werden. Der Tumor wurde in der 33±3 Schwangerschaftswoche bemerkt. Vor der korrekten Diagnosestellung wurden 4,5±2,7 Ärzte aufgesucht und ab dem ersten Arztbesuch vergingen im Schnitt 8±2,2 Monate. Die Diagnose des Sarkoms wurde bei allen Patientinnen erst während oder unmittelbar nach Schwangerschaftsende gestellt.
Die Häufigkeit einer Sarkomerkrankung während der Schwangerschaft von 3,3% kann als nicht unerheblich gesehen werden. Darüber hinaus ist die Dunkelziffer auf Grund der Tabuisierung von Aborten als deutlich höher einzuschätzen. Aus den Daten zur Anzahl der aufgesuchten Ärzte und der Zeit bis Diagnosestellung ergibt sich, dass die ohnehin schon prolongierte Diagnose von Sarkomen bei Schwangeren nochmals erschwert ist. Entsprechende diagnostische und therapeutische Algorithmen stehen bislang aus.