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Wertigkeit der stationären Rehabilitation nach operativer Behandlung schultergelenksnaher Frakturen
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Veröffentlicht: | 18. Oktober 2011 |
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Fragestellung: Frakturen des proximalen Humerus sind typische Verletzungen älterer Menschen. Die Therapie zielt auf die Wiederherstellung einer möglichst schmerzarmen Alltagsfunktion, den Erhalt der Selbständigkeit und die Vermeidung von Pflegebedürftigkeit. Nach operativer Frakturversorgung in einer Akutklinik ist zur Erlangung des Behandlungszieles eine Rehabilitationsmaßnahme erforderlich, die besonders in der oft betroffenen geriatrischen Klientel stationär durchgeführt wird. Die vorliegende Arbeit hat das Ziel, die Ergebnisse der stationären Anschlussheilbehandlung nach endoprothetischer bzw. osteosynthetischer Versorgung proximaler Humerusfrakturen unter besonderer Betrachtung sozialmedizinischer Aspekte zu evaluieren.
Methodik: Es wurde eine retrospektive Auswertung der Krankenunterlagen von 105 Patienten mit operativ behandelten proximalen Humerusfrakturen nach stationärer AHB vorgenommen. Neben demographischen Daten wurden Angaben zu Schmerz und Funktion der Schulter, der OP-Methode, der ADL-Fähigkeiten sowie des Barthel-Indexes zum Aufnahme- und Entlassungszeitpunkt erhoben. Im Zusammenhang mit dem Barthel-Index zur Entlassung wird die weitere häusliche Versorgung dargestellt.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: In den Jahren 2003 bis 2006 wurden 105 (97 Frauen und 8 Männer, Durchschnittsalter 74 J.) Patienten nach operativ behandelter proximaler Humerusfraktur im Rahmen einer stationären AHB behandelt. Bei 47 Patienten waren die Frakturen durch Implantation einer Endoprothese versorgt wurden (38 x primär, 9 x sekundär). Eine Osteosynthese erfolgte bei 32 Patienten als Plattenosteosynthese und in weiteren 26 Fällen durch ein intramedulläres Stabilisierungsverfahren. Es fanden sich keine statistisch signifikanten Unterschiede hinsichtlich der erreichten Beweglichkeit in Abhängigkeit von der Operationsmethode und vom Frakturtyp nach Neer. Unter sozialmedizinischen Gesichtspunkten konnte bei 65,7% der Patienten eine deutliche Verbesserung des Barthel-Indexes erreicht werden. Zum Entlassungszeitpunkt wiesen 87 Patienten einen Barthel-Index zwischen 70 und 100 auf. 97 Patienten (92,4%) konnten nach der AHB in die Häuslichkeit entlassen werden, davon waren 32 Patienten (30,48%) völlig selbständig in der Bewältigung des Alltags (keinerlei fremde Hilfe), die anderen Patienten benötigten noch die Hilfe von Familienangehörigen. 5 Patienten (4,76%) mussten in eine stationäre Pflegeeinrichtung verlegt werden und in 3 Fällen (2,86%) wurde die Anschlussheilbehandlung wegen eingetretener Komplikationen abgebrochen. Die in der geriatrischen Klientel häufigen proximalen Humerusfrakturen konnten nach operativer Behandlung durch eine intensive stationäre Rehabilitation erfolgreich nachbehandelt und in über 90% in die Häuslichkeit entlassen werden. Somit erwies sich die stationäre AHB aus sozialmedizinischer Sicht als sinnvoll.