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Minimal-invasiver anteriorer vs. transglutealer Zugang in der Hüftendoprothetik – Ein Vergleich des postoperativen Schmerzniveaus und des Schmerzmittelverbrauchs
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Veröffentlicht: | 18. Oktober 2011 |
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Fragestellung: Die Verwendung minimal-invasiver, Gewebe schonender Zugangswege in der Hüftendoprothetik soll zu einer verkürzten Rehabilitationszeit, einem verringerten postoperativen Schmerzniveau und einem erhöhten Patientenkomfort führen. Ziel dieser Studie war es, einen minimal-invasiven anterioren mit einem transglutealen lateralen Zugang hinsichtlich des postoperativen Schmerzniveaus, des Schmerzmittelverbrauchs, der Länge des stationären Aufenthaltes und der Zeit bis zum Erreichen eines definierten Bewegungsausmaßes zu vergleichen.
Methodik: Im Rahmen eines retrospektiven Kohortenvergleichs wurden zwei Patientengruppen (n=200) untersucht, die sich einer Hüftprothesenimplantation unterzogen. Eine Gruppe (n=100) erhielt einen minimal-invasiven anterioren Zugang, während die zweite Gruppe (n=100) mit einem lateralen transglutealen Zugang nach Bauer operiert wurde. Das primäre Studienziel war der postoperative Schmerz (VAS von 0-10) in Ruhe und während der physiotherapeutischen Behandlung, sekundäre Studienziele waren der Dipidolorverbrauch, die Länge des stationären Aufenthaltes und die Zeitdauer bis zum Erreichen eines definierten Bewegungsausmaßes (Flexion 90° für minimal-invasiv, 70° für transgluteal).
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Patienten der Gruppe I hatte während des Aufenthaltes auf Intensivstation (1,31±1,04 vs. 2,32±1,31, p=0,0001) und am ersten postoperativen Tag (0,41±0,8 vs. 0,66±1,1, p=0,036) signifikant weniger Schmerzen und einen geringeren Dipidolorverbrauch (19,58±12,7 mg vs. 23,63±12,29 mg; p=0,005). Sie erreichten früher das definierte Bewegungsausmaß (6,39±2,01 Tage vs. 7,43±2,14 Tage; p=0,001) und hatten einen kürzeren stationären Aufenthalt (10,2±1,86 Tage vs. 13,36±1,62 Tage; p=0,0001). Die Schmerzen im Rahmen der Physiotherapie waren jedoch beim vorderen Zugang am 3. und 6. bis 9. postoperativen Tag signifikant höher als beim lateralen Zugang (p=0,001 bis 0,017).
Die Implantation einer Hüftendoprothese über einen minimal-invasiven, anterioren Zugang führt in der direkten postoperativen Phase (Tag 1 und 2) zu einer Reduktion des Schmerzniveaus und des Schmerzmittelverbrauchs. Den höheren Schmerzen bei Physiotherapie sollte jedoch durch eine Reduktion der erlaubten Belastung entgegen gewirkt werden.