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Prozessoptimierte minimalinvasive Totalendoprothesenversorgung der Hüfte: Ökonomisierung und Ergonomisierung eines Routineeingriffs - eine einarmige, nicht-randomisierte retrospektive Studie
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Veröffentlicht: | 18. Oktober 2011 |
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Fragestellung: Um den seit 2005 in der Orthopädischen Abteilung des Spitalzentrum Oberwallis bereits etablierten minimalinvasiven direkten anterioren Zugang zum Hüftgelenk (DAA) effizienter und einfacher anwenden zu können wurde die neuentwickelte Beinlagerungshilfe Rotex-table eingesetzt und die Operationstechnik mit dem Retraktorsystem Condor kombiniert und ab 2009 standardisiert umgesetzt.
Methodik: Nach den ersten 100 konsekutiv in dieser Technik implantierten primären Hüfttotalendoprothesen im Zeitraum zwischen Januar 2009 und Februar 2010 wurde bezüglich perioperativer Parameter sowie radiologischer und klinischer Resultate mit dem HOOS- Score, prä- und drei Monate postoperativ, eine erste Ergebnisauswertung vorgenommen. Alle Eingriffe wurden von einem erfahrenen Chirurgen durchgeführt und erfolgten standardisiert mit kombinierter, intraoperativer radiologischer und Navigations-Kontrolle. Durch den Einsatz der Lagerungshilfe und des Retraktorsystems war es möglich die Operation routinemässig mit nur einem Assistenten durchzuführen. Statische und unergonomische Haltearbeiten durch das Personal waren nicht mehr erforderlich. Die wesentlichen Einstellungen der Lagerungshilfe wurden intraoperativ vom Operateur selber vorgenommen.
Die Patienten waren im Durchschnitt 68 Jahre alt (Min. 37, Max. 92J), der mittlere BMI betrug 26.5 kg/m2 (Min. 17, Max. 43 kg/m2).
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Die durchschnittliche Operationszeit betrug 80 min (Min.55, Max. 130) bei einem Blutverlust von 511.5ml (Min. 200, Max. 1000ml). Es kam zu keinen intraoperativen Komplikationen. Der HOOS- Score lag praeoperativ im Mittel bei 42.4 (Min. 23.3, Max. 75.9) und 3 Monate postoperativ bereits bei 89.6 (Min. 49.4, Max. 100) von 100 erreichbaren Punkten. Die postoperative Komplikationsrate betrug 6%, wobei klinisch wie radiologisch keine Lockerungen oder Malpositionierungen von Pfannen-oder Schaftkomponenten zu verzeichnen waren. Eine Revisionsoperation wurde wegen eines Pfanneninlaybruches und eine weitere zur Offsetrekonstruktion durchgeführt. Bei einer Patientin wurde eine Thrombose festgestellt. Nervenirritationen ohne persistierende motorische Ausfälle traten in drei Fällen in Erscheinung. Die radiologische Auswertung der mittleren Pfanneninklination ergab 43° sowie symmetrische Beinlängenverhältnisse bei 99% der Patienten.
Über den DAA und dem kombinierten Einsatz der Lagerungshilfe Rotex-table sowie des Condor- Retraktorsystems lassen sich trotz Einsparungen personeller Ressourcen und unter Vermeidung unergonomischer statischer Haltearbeiten sehr gute klinische Frühergebnisse bei geringen Komplikationsraten und hervorragenden Implantatpositionierungen, die für die Langzeitergebnisse entscheidend sind, erreichen.