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Der prospektive Verlauf der periprothetischen Mineralisationsdichte um einen Hüftprothesengeradschaft
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Veröffentlicht: | 18. Oktober 2011 |
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Fragestellung: Der zementfrei implantierte Bicontact® Schaft ist auf eine proximale Krafteinleitung im Oberschenkelknochen ausgelegt. Der Prothesenschaft ist in seinem proximalen Anteil mit Plasmapore beschichtet und in der Aufsicht relativ breit, im Querschnitt medialseitig rechteckig mit lateralseitig aufgesetzten Flügeln, die die proximale Krafteinleitung unterstützen sollen, gestaltet. Der übrige Anteil des Prothesenschaftes ist glatt, um die proximale Krafteinleitung nicht zu behindern. Der Bicontact® Schaft zeigt sehr gute klinische Ergebnisse nach 20 Jahren. Es liegen jedoch nur wenige prospektive Untersuchungen über den Einfluss der Prothese auf den umgebenden Knochen vor. In dieser Studie soll daher anhand des Verlaufs der periprothetischen Knochendichte analysiert werden, ob das Ziel der proximalen Krafteinleitung, stabilen Primärverankerung und frühen Sekundärverankerung erreicht wird.
Methodik: Im Rahmen eines Teilprojektes des SFB 599 wurden nach positivem Votum der zuständigen Ethikkommission (Nr. 4226) in einer prospektiven Studie 24 Patienten (mittleres Alter 68 Jahre, 12 weiblich, 12 männlich), die mit der Bicontact® Geradschaftprothese (B.Braun, Aesculap, Tuttlingen) versorgt wurden, eingeschlossen. Die Patienten wurden klinisch sowie mittels Dual-Energy X-ray Absorptiometry (DEXA) 1 Woche postoperativ (Ausgangswert) sowie 6 und 12 Monate postoperativ untersucht. 5 Patienten wurden im Verlauf ausgeschlossen. Sieben Regions of Interest (ROI) analog der Zonen nach Gruen wurden analysiert. Die Knochendichte (Bone Mineral Density g/cm2 (BMD)) der Ipsi- und kontralaterale Seite wurden in Rückenlage bei 25º Innenrotation des Beines gescannt. Außerdem wurde die globale BMD und der T-Score des Schenkelhalses der kontralateralen Seite bei jedem Scan untersucht.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Im Nachuntersuchungszeitraum kam es zu keiner Revision oder Schaftmigration. Der Harris-Hip-Score stieg nach 12 Monaten postoperativ signifikant von 48 Punkte auf 89 Punkte (p < 0,001). Die größten Dichteabnahmen sowie Standardabweichungen wurden proximal verzeichnet (ROI 1: -11%; ROI 7: -12%). In der Trochanter minor Region sowie an der Prothesenspitze wurde ein leichter Anstieg der Knochendichte gemessen. Densitometrische Hinweise auf eine distale Abstützreaktion fanden sich nicht.
Es zeigen sich die für die Geradschaftprothese charakteristische Dichteabnahmen im Bereich des Trochanter major und des Calcar. Dies ist auf Grund der hohen Steifigkeit bei relativ großem Durchmesser der proximalen Schaftgeometrie nachvollziehbar. Abgesehen von den proximalen ROIs, die hohen Varianzen unterliegen, scheint die Last relativ physiologisch eingeleitet zu werden. Hierfür spricht die vergleichsweise hohe Dichte im Bereich des Trochanter minor. Die guten klinischen Ergebnisse werden durch die densitometrischen Werte der untersuchten Prothese nach einem Jahr unterstrichen.